Ein Physiker in der Ohrenheilkunde
Zum 60. Geburtstag von Professor Hellmut von Specht
Hellmut von Specht beging am 8. September 2001 seinen 60. Geburtstag. Die Verdienste des Jubilars zu würdigen, veranstaltete die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde ein wissenschaftliches Kolloquium unter dem Titel "Diagnostik und Rehabilitation von Hörstörungen".
Der Jubilar studierte in Greifswald Physik. Nach einer Tätigkeit als Assistent am Physikalischen Institut in Greifswald kam er 1970 als wissenschaftlicher Assistent an die HNO-Klinik der Medizinischen Akademie Magdeburg. Im Jahr 1971 promovierte er zu einem Thema aus dem Gebiet der Plasmaphysik. Die folgenden Jahre waren geprägt durch eine intensive wissenschaftliche Beschäftigung mit Fragen der Physiologie des Hörorgans und der Diagnostik von Hörstörungen. Während dieser Zeit kam es zu besonders intensiven Kontakten zu Kollegen aus Georgien und Ungarn. Dieser freundschaftlichen Zusammenarbeit entsprangen eine Reihe von Publikationen in renommierten Journalen.
1977 verteidigte Hellmut von Specht seine Promotion B (Habilitation). Durch weitere Veröffentlichungen wurde sein Name in der internationalen Fachwelt rasch bekannt. So war es kein Wunder, dass er auch zu Forschungsaufenthalten in westliche Länder eingeladen wurde. Aufgrund der damals herrschenden politischen Verhältnisse war es ihm aber nicht möglich, diese Einladungen anzunehmen. Dennoch bemühte er sich auch weiterhin um enge wissenschaftliche Kontakte zu den Kollegen im westlichen Ausland. Die guten Beziehungen zur internationalen wissenschaftlichen Welt kamen auch darin zum Ausdruck, dass es ihm 1985 gelang, eine Reihe hochkarätiger Wissenschaftler aus ganz Europa für ein internationales Symposium zu Fragen der Ableitung auditorisch evozierter Potentiale in Magdeburg zu gewinnen.
Mit den politischen Veränderungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands ergaben sich auch für Hellmut von Specht völlig neue Möglichkeiten. 1990 erhielt er einen Lehrauftrag für das Fach Medizinische Physik an der Medizinischen Akademie. Mit viel Enthusiasmus widmete er sich von nun an neben seiner Forschungstätigkeit der Bildung und Ausbildung von Medizinstudenten. Innerhalb kürzester Zeit gelang es seinen Mitarbeitern unter seiner Leitung alle Voraussetzungen für eine qualitativ gute Physikausbildung der Medizinstudenten zu schaffen. Das Jahr 1992 brachte eine Reihe gravierender Veränderungen. Hellmut von Specht erhielt den Ruf auf eine Professur für Experimentelle Audiologie und wurde zum Direktor der Abteilung für Experimentelle Audiologie und Medizinische Physik an der neu gegründeten Otto-von-Guericke-Universität ernannt. Neben seinen Arbeiten in der Forschung und der Ausbildung steckte er nun viel Kraft in den Aufbau der neuen Universität. So war er von 1994 bis 1996 Prorektor für Forschung und ist seit 1993 Senator der Universität.
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass es Hellmut von Specht gelungen ist, in kollegialer Art, mit seiner Abteilung eine Mannschaft um sich zu scharen, die unter seiner Leitung all die beschriebenen Aktivitäten engagiert unterstützt.