Globalisierung in der Bildung
Deutsche Professoren exportieren virtuellen Studiengang
Prof. Dr. Claus Rautenstrauch vom hiesigen Institut für Technische und Betriebliche Informationssysteme ist der Vertreter Sachsen-Anhalts in dem Projekt Virtual Global University (VGU), einer Privatinitiative von Wirtschaftsinformatik-Professoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zusammen mit führenden Fachvertretern, darunter so bekannte Namen wie Prof. Dr. A.-W. Scheer (Uni Saarbrücken und Gründer der IDS Scheer AG) oder Prof. Dr. Karl Kurbel (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/O. und Initiator des Projekts), wurde eigens eine Gesellschaft gegründet, um Globalisierung in der Bildung zu praktizieren. Studienangebote aus dem deutschsprachigen Raum sollen auf den weltweiten Bildungsmarkt gebracht werden. Das Internet und Multimedia-Technologien bilden das Instrumentarium dazu.
Fernstudiengang via Internet
Die 17 Initiatoren sind Universitätsprofessoren eines Fachgebietes, das auf dem Arbeitsmarkt heute stark gefragt ist. Die Schere zwischen Absolventen und offenen Stellen geht hier immer weiter auseinander. Die VGU hat nun den weltweit ersten virtuellen Master-Studiengang in Wirtschaftsinformatik aufgesetzt, der in einem zweijährigen Studium zum Abschluss "International Master of Business Informatics" (MBI) führt. Es handelt sich um einen Fernstudiengang, der in englischer Sprache und ausschließlich auf Internet- und Multimedia-Basis durchgeführt wird. Er richtet sich vor allem an Personen mit einem ersten Hochschulabschluss, die an einem international anerkannten Titel (Master) interessiert sind. Der Master-Titel wird nach den hoheitlich geregelten Verfahren - Genehmigung, Akkreditierung des Studiengangs - von einer der beteiligten Universitäten vergeben.
Den Wettbewerbsvorteil der VGU gegenüber amerikanischen, australischen und britischen Universitäten sieht Prof. Rautenstrauch darin, dass sie in weltweit einmaliger Weise das Know-how von führenden Fachexperten vereinige. Außerdem habe die Wirtschaftsinformatik hierzulande ein wesentlich breiteres Fundament als vergleichbare Disziplinen, wie etwa ,Information Systems', im angelsächsischen Raum, da sie viel mehr Informatik einschließe. "Nur spiegelt sich unser Know-how auf dem internationalen Parkett bislang nicht wider. Dabei könnten wir fachlich nicht nur mithalten, sondern international eine führende Rolle spielen", meint Prof. Rautenstrauch, der in den Studiengang die besonders wichtigen Bereiche Integrationstechnologien und ERP-Systeme einbringt.