Viel mehr als nur Kultur
Kulturfestung "Kaserne Mark"
Es ist ein ehrgeiziges Projekt, in der Kaserne Mark eine Kulturfestung für Magdeburg erstehen zu lassen. Und es ist ist ein Projekt, dem Gelingen zu wünschen ist. Worum geht es?
Gleich hinter dem Universitätscampus schlummern zwischen Tränsberg und Walther-Rathenau-Straße hinterResten der alten Stadtmauer und reichlich Gestrüpp die hufeisenförmigen Festungsanlagen der einstigen Kaserne Mark. Immer wieder wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehr oder weniger erfolgreich an ihrem Dornröschenschlaf gerüttelt, denn eine Nutzung als akademische Kultur- und Begegnungsstätte á la Leipziger Moritzbastei drängt sich förmlich auf. Genau das hat sich der Verein KulturSzene Magdeburg e.V. für die 1860 als Kaserne und Verteidigungsbastion ausgebaute Anlage vorgenommen. Dort wo einst Soldaten marschierten, Arbeits- und Gesundheitsamt beherbergt und verschiedene Gewerke angesiedelt waren sollen in drei Jahren Theateraufführungen, Konzerte, Ausstellungen, Café- und Kneipenbetrieb sowie wissenschaftliche Tagungen und Kongresse die alten Backsteingemäuer wieder beleben.
Der Verein baut auf ein vielseitiges Nutzungskonzept als Schnittstelle zwischen dem städtischen und akademischen Kulturleben. Da ist der Große Saal mit seinem sechs Meter hohen Gewölbe - eine atemberaubende Kulisse für Rock-, Pop-, Klassik- oder Jazzkonzerte. Da ist der Innenhof mit lauschiger Biergartenatmosphäre für Volks-, Hof- und Sommerfeste, akademische Festveranstaltungen oder Open-Air-Konzerte. Die Gänge der Katakomben und kleinere Räumlichkeiten bieten Ausstellungsflächen, Probenmöglichkeiten für freie Theatergruppen oder Räumlichkeiten mit Werkstattflair für Lesungen, Seminare und Filmvorführungen. In den Gewölben des Mehrzwecksaales können Fachtagungen, Konferenzen, Promotionsfeiern oder Ehrenkolloquien stattfinden. Und das alles wird gastronomisch betreut von einer studentische Kneipe mit Biergarten und einer modernen Cafeteria. Im Erdgeschoss könnten Kunsthandwerk, Antiquitäten- und Second-Hand-Läden angesiedelt werden.
Rückendeckung hat der Verein durch einen Stadtratsbeschluss vom 17. September 2001 erhalten, der die Zusage für ein ursprünglich angedachtes Investorenmodell aufhebt. Auch Professoren der beiden Magdeburger Hochschulen, Oberbürgermeister, Vertreter von Ämtern und Parteien sowie der in der Landeshauptstadt angesiedelten Forschungseinrichtungen zeigten sich aufgeschlossen gegenüber den Plänen der Initiative.
Das Nutzungskonzept ist marktwirtschaftlich orientiert. Die Einnahmen sollen vorrangig aus der Gastronomie, dem Kulturbetrieb und der kulturellen Begleitung von wissenschaftlichen Kongressen erzielt werden. Die bauliche Wiederherstellung des Gebäudes und damit der Aufbau der Kaserne Mark kann nur über Fördermittel gelingen. Stadt und akademischen Einrichtungen sollen Einflussmöglichkeiten auf die Nutzung offen bleiben. Eine Stiftung, ähnlich der für die Moritzbastei, getragen von Stadt, Land, Universität und Fachhochschule sowie den Forschungseinrichtungen in Magdeburg, kann Kontrollfunktion übernehmen. Mit dem Leipziger Studentenclub wird bereits eng zusammengearbeitet.
Noch ist viel zu tun in den alten Ziegelgewölben, doch die Initiatoren von KulturSzene sind zuversichtlicht neben der Sympathie der politischen Entscheidungsträger, der Hochschulen und von Unternehmen auch Zustimmung und Unterstützung in der Magdeburger Bevölkerungen und vor allem auch unter den Studierenden zu finden.
Photos: Christian Szibor