Neues Medikament schützt
Studie zu Nierenerkrankungen bei Diabetes
Die Nierenerkrankung stellt für Diabetiker eines der größten Krankheitsrisiken dar. Bei etwa 40 Prozent aller Patienten mit einem Diabetes entwickelt sich eine Nierenerkrankung (diabetische Nephropathie). Sie ist heute in Europa, Japan und in den Vereinigten Staaten der häufigste Grund einer Behandlung an der Dialyse. Dieses macht deutlich, dass die frühzeitige Erkennung und der Beginn einer raschen Behandlung für alle diabetischen Patienten, die das Risiko für eine solche Erkrankung aufweisen, von größter Bedeutung sind. Ein hierzu wichtiger Parameter ist die Ausscheidung des so genannten Albumins im Urin. Wenn diese erhöht ist, ist auch das Risiko für die Entwicklung einer Nierenerkrankung um ein Vielfaches erhöht.
Es konnte jetzt in einer wegweisenden Studie gezeigt werden, dass durch die Behandlung mit einem Medikament aus der neuen Gruppe der so genannten Angiotensin1-Rezeptor-Antagonisten das Fortschreiten hin zu einer Nierenerkrankung deutlichst vermindert werden kann. Diese Medikamente blockieren die Wirkung eines blutdruckerhöhenden Hormons an der Niere.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden am 20. September 2001 im "New England Journal of Medicine", der weltweit bedeutendsten klinischen Medizinzeitschrift, veröffentlicht. Beteiligt an dieser Untersuchung waren gemeinschaftlich Wissenschaftler aus Magdeburg, Stockholm, Barcelona und Dänemark. Die deutsche Studienleitung lag in den Händen von Prof. Dr. Hendrik Lehnert, Direktor der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten der Universität Magdeburg.
600 Patienten untersucht
In dieser Studie wurden über 600 Patienten mit einem sogenannten Typ2-Diabetes, einem Hochdruck und einer vermehrten Ausscheidung von Albumin im Urin mit diesem neuen Medikament (Irbesartan) behandelt. Es wurde neben vielen weiteren Fragestellungen vor allem untersucht, ob sich eine Verbesserung der Nierenfunktion ergab. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten nun, dass die Patienten in der Behandlungsgruppe eine deutliche Besserung der Albumin-Ausscheidung aufwiesen.
Damit beweisen die Daten dieser multinationalen Studie sehr eindrucksvoll, dass diese neue Therapie das Fortschreiten einer Nierenerkrankung deutlich vermindert. Da diese Effekte unabhängig von Unterschieden im Blutdruck waren - alle Patienten hatten einen gut eingestellten Blutdruck -, zeigen diese Ergebnisse einen unabhängigen nierenschützenden Effekt dieser innovativen Behandlung. Diese Daten werden von größter Bedeutung für die Behandlung dieser Gruppe von Patienten mit einer chronischen und schweren Erkrankung sein.