STUBE Ost - ein Bildungsangebot

06.11.2001 -  

Ausländischen Studierenden helfen, das Gelernte auf ihre Heimatländer zu übertragen

Dass sie es schaffen würde, zehn Jahre die Studienbegleitung für ausländische Studierende zu ermöglichen, hat Petra Molnar 1991 als sie über ABM in die Rumänienhilfe der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) Magdeburg einstieg nicht zu hoffen gewagt. Sehr wechselvoll ist seitdem die Arbeit und waren die Träger ihrer Arbiet - Studentengemeinde, Auslandsgesellschaft und seit zwei Jahren nun das Diakonische Werk. Und doch, so meint die engagierte Frau, sei es die interessanteste Arbeit überhaupt. Die ganze Welt schaue bei ihr vorbei.

Was gehört zu dieser Arbeit? Nun das ist zuersteinmal die Koordination von STUBE Ost. STUBE steht für Studienbegleitprogramm und ist ein entwicklungspolitisch ausgerichtetes Bildungsangebot. Ost steht für Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, die Bundesländer, die Petra Molnar betreut. In ganz Deutschland gibt es STUBE zwölf Mal. Angesprochen sind vor allem Studierende aus Entwicklungsländern. Sie erhalten in den Vortragsveranstaltungen, Wochenendseminaren oder Ferienakademien, die angeboten und in deren Themenwahl und Vorbereitung sie aktiv eingebunden werden, die Gelegenheit, sich auszutauschen, wie sie das im Studium Gelernte auf die Situation in ihren Heimatländern beziehen können. Dies ist oft ein schwieriger Umsetzungsprozess, denn die hiesigen Lehrinhalte orientieren sich in aller Regel an den Bedingungen eines hochindustrialisierten Landes.

Finanzierung immer schwieriger

Fünf bis sechs Seminare bietet STUBE Ost im Jahr an. Mit jeder Neuauflage aber wird die Finanzierung schwieriger, muss Petra Molnar mehr "Klinken putzen" - Ministerien, Kirchen, Auslandsgesellschaft, Stadt, StiftungenŠ Bis jetzt hat sie es immer geschafft, das Geld aufzutreiben, und sie blickt hoffnungsvoll in die Zukunft - zwar nicht gleich in die nächsten zehn Jahre, aber zumindest ins kommende Jahr. Dabei ist sie sich sicher, zu tun gäbe es auch für weitere zehn Jahre mehr als genug, denn noch immer fühlten sich gerade Studierende aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen als oft Bildungsbittsteller. Dies müsse sich unbedingt ändern. Interkulturelles Lernen und damit die Integration von ausländischen Studierenden müsse zum Alltag an den Universitäten werden. Wege der Kommunikation zwischen deutschen und ausländischen Kommilitonen zu ebnen, soll ein gemeinsames interkulturelles Trainingsseminar mit dem IKUS des Akademischen Auslandsamtes erreichen.

Parallel zu STUBE Ost betreut, begleitet und berät Petra Molnar in der ESG, Neustädter Straße 6, ausländische Studierende; hilft bei Behördengängen oder der Wohnungssuche, ist nicht selten Schuldnerberaterin. Für viele Studierende ist der Sprechtag am Mittwoch die einzige Möglichkeit außerhalb der Universität über finanzielle Nöte, aber auch über ihre Einsamkeit und Entfremdung in einer fremden Welt sprechen zu können. Die meisten Studierenden aus Entwicklungsländern kommen ohne eine Stipendium und damit ohne Betreuung nach Deutschland. Für sie ist Studium ein jahrelanger Kampf ums Geld. Der Ökumenische Notfonds kann in akuten Krisensituationen helfen, unabhängig von der Religionszugehörigkeit. Für eine längerfristige Förderung stehen Mittel aus dem überkonfessionellen Stipendienprogramm des kirchlichen Entwicklungsdienstes für Menschen, die sich besonders in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren zur Verfügung. Und auch das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts fördert mit vier Stipendien.

Für die nächsten zehn Jahre wünscht sich Petra Molnar von Studierenden und Lehrenden einen bewussteren Umgang mit ausländischen Kommilitonen. Da sei noch viel zu tun.

Kontakt

Diakonisches Werk der Kirchenprovinz Sachsen
STUBE Ost

Mittagstraße 15

39124 Magdeburg

 

Letzte Änderung: 06.11.2001 - Ansprechpartner: Webmaster