Ein Jahr zu Ehren Otto von Guerickes

28.02.2002 -  

Zum 400. Mal jährt sich 2002 der Geburtstag des Namenspatrons unserer Universität

"Er war ein Genie, hatte Geld, brachte die Geduld auf, bei Fehlschlägen nicht zu resignieren, legte großen Wert auf die Genauigkeit und hatte, wie es bei tüchtigen Menschen auch üblich ist, eine große Portion Glück." Mit diesen Worten charakterisierte Prof. Dr. Siegfried Kattanek, Vorstandsvorsitzender der Otto-von-Guericke-Gesellschaft e.V., den großen Sohn der Stadt während des Festaktes in der Johanniskirche zur Eröffnung des Guericke-Jahres 2002. Der international wirkende Verein hatte das Festjahr initiiert.

Otto von Guericke, am 20. November 1602 (entspricht nach dem heutigen Kalender dem 30. November) in Magdeburg geboren, gehört zu den bedeutendsten Physikern und hat sich außerdem als Bürgermeister und Diplomat bleibende Verdienste erworben. In diesem Jahr jährt sich zum 400. Mal sein Geburtstag. Anlass für Land, Stadt, Guericke-Gesellschaft, Universität und viele mehr, ein Universalgenie mit einem Jubiläumsjahr zu ehren.

Forschung ist lebendig

Die vielen wissenschaftlichen Veranstaltungen während des Festjahres stünden nicht nur für die Würdigung eines großen Gelehrten aus unserer Vergangenheit, sondern sie stünden natürlich auch für die wissenschaftlichen Aktivitäten der Gegenwart und damit für die Zukunft unseres Landes, unterstrich Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner in seinem Grußwort. "Forschung ist in dieser Stadt und diesem Land lebendig, zum Beispiel durch die Otto-von-Guericke-Universität." Ihr Namenspatron jedoch sei nicht nur auf den Feldern der Wissenschaft zu Hause gewesen, sondern war auch Politiker und Diplomat, erinnerte der Ministerpräsident. Zeit seines Lebens habe er sich um die Geschicke der Stadt Magdeburg gekümmert. In wichtigen diplomatischen Missionen für seine Vaterstadt sei er an Brennpunkten der europäischen Geschichte tätig gewesen, dies bringe uns Guericke heute, in einer Zeit in der Europa zusammenwachse, nahe.

Im Dienste seiner Stadt

"Für eine freie, unabhängige und trotz schwerster Zerstörungen wieder aufzubauende Vaterstadt hat sich Otto von Guericke bis nahezu an sein Lebensende eingesetzt. Als Bürgermeister und Gesandter stellte er letztendlich auch seine Erkenntnisse über die Wissenshaft, seine Experimente und seine technischen Fähigkeiten in den Dienst seiner Stadt", gedachte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper der Leistungen des einstigen Bürgermeisters der Elbestadt. "Als Naturforscher, Ingenieur, Erfinder und Techniker schon zu Lebenszeiten geachtet, anerkannt und in die Lehrbücher eingegangen, fand Guerickes Wirken als Kommunalpolitiker erst im vergangenen Jahrhundert umfassende Erforschung. 50 Jahre war er Mitglied des Rates und wirkte als Kämmerer, Schutzherr, Apothekenherr, Festungsbauingenieur, Stadtplaner, Scholarch und Bürgermeister." Auch wenn Otto von Guericke erleben musste, dass seine diplomatischen Missionen die Reichsfreiheit der Stadt nicht herstellen konnten, so legte er doch den Grundstein für eine neue städtische Entwicklung. Die Betrachtung der nachfolgenden Stadtgeschichte zeige: Magdeburg brachte auch in den späteren Jahrhunderten Erfinder und Erfindungen, Techniker und Forscher, Kommunalpolitiker und Künstler, Architekten und Ärzte, Gartenbaumeister und Feldherren, Juristen und große Bürgermeister in eine mitteldeutsche und nationale Geschichte ein. Diesem Geschichtsbewusstsein wieder Raum zu geben, Forschung zu initiieren und die Magdeburger an ihrer Geschichte partizipieren zu lassen, dazu diene das Otto-von-Guericke-Jahr 2002, unterstrich Magdeburgs Stadtoberhaupt.

"Die Freiheit, anders zu denken, räumen wir jedem ein und sind unsererseits bereit, der Lehre zu folgen, die der Wahrheit näher kommt. Im Übrigen glauben wir, es werde in künftigen Zeiten nicht an feinen und scharfsichtigen Geistern fehlen, die angeregt durch dieses Buch, sich bemühen werden, anderes, vielleicht besseres und tieferes zu erdenken", zitierte Professor Kattanek aus dem Vorwort Otto von Guerickes zu seinem Buch, und verwies auf die Universität der Landeshauptstadt, die seinen Namen trägt. Noch heute machten sich Wissenschaftler Guerickes Methoden und weiterentwickelte Nachbauten seiner Geräte für ihre Forschungen zu Nutze. Durch vielfältige Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums-Jahres wird die Universität nicht nur hoch dotierte internationale Wissenschaftler nach Magdeburg führen, sondern auch den Bürgern und Gästen der Stadt einen Einblick in Wissenschaft gewähren.

Letzte Änderung: 28.02.2002 - Ansprechpartner: Webmaster