"Soft skills" und Transferkompetenz

29.03.2002 -  

Magdeburger Studiengang antwortet mit neuem Konzept auf Anforderungen des Arbeitsmarktes

Wer eine soziale Ader hat und gerne Menschen um sich hat, dem wird meist geraten, Sozialpädagogik zu studieren oder im Bereich Erziehung tätig zu werden; Abiturienten mit Fähigkeiten im technisch-mathematischen Bereich sind prädestiniert für ein Studium im Bereich Maschinenbau oder Informatik und wer besonders kreativ ist und innovativ denkt, sollte sofort in die Wirtschaft gehen oder ins Marketing einsteigen.

So oder so ähnlich klingen meistens die Empfehlungen, die dann zur Berufswahl vieler Abiturienten führen. Aber wofür entscheiden sich diejenigen, die innovativ und kreativ, sozial engagiert und technisch-mathematisch interessiert zugleich sind? Wohin mit Vielseitigkeit und Interesse in vielerlei Bereichen?

Modular aufgebaut

Ein neuer Studiengang an der Magdeburger Uni bietet die Antwort auf diese Fragen: "Kulturwissenschaft, Wissensmanagement, Logistik: Cultural Engineering" vereint mit den drei genannten Disziplinen geistes- und ingenieurwissenschaftliches Know-how. Das Curriculum umfasst darüber hinaus ökonomische Bildung und Wirtschaftsinformatik sowie einen Anteil Recht.

Cultural Engineering, ein Projekt der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Renate Girmes, des Logistikers Prof. Dr. Dietrich Ziems und des Kulturwissenschaftlers Dr. Thomas Düllo, ist ein Bachelor-Studiengang (B.A.), der nach sieben Semestern inklusive mehrwöchigem Praktikum mit einer Abschlussarbeit und einem Kolloquium abgeschlossen wird.

Der Studiengang ist modular aufgebaut - die Lehre wird in Studien-, Trainings- und Projektmodulen organisiert - und bemisst die Leistung der Studierenden mit Creditpoints nach dem "European Credit Transfer-System". Dies bedeutet neben einer neuen und transparenten Abrechnung der Studienleistungen auch die internationale Anschlussfähigkeit der Absolvierenden, da die Studienleistungen international vergleichbar werden. Dabei wird studienbegleitend geprüft, das bedeutet, dass die Leistungen in allen Modulen in die Abschlussbewertung einbezogen werden.

Eine Besonderheit im Studienprogramm sind die Trainingsmodule, in denen so genannte "soft skills" erworben und trainiert werden. Hier werden nicht nur die individuellen Kompetenzen geklärt und erweitert, sondern auch Arbeitstechniken und zum Beispiel Projektmanagement und Moderation erlernt und angewendet.

Im Zentrum des Studiums stehen ab dem zweiten Semester die Projektmodule, in denen das in den Studien- und Trainingsmodulen erworbene Wissen und Können in realen Projekten mit außeruniversitären Partnern erprobt und angewendet wird. Hier sollen die Studierenden erste Einblicke in mögliche spätere Tätigkeitsfelder bekommen. Derzeit wird beispielsweise von einem Teil der im Wintersemester 2001/2002 immatrikulierten 53 Studierenden zusammen mit Partnern, die bei der Umsetzung maßgebliche Unterstützung bieten, das Konzept für einen Coffie-Shop auf dem Campus der Uni Magdeburg erarbeitet während eine andere Gruppe ein größeres Event zur Vermarktung einer Magdeburg-CD organisiert.

Somit ist der Studiengang eine perfekte Vorbereitung auf die Anforderungen der Wirtschaft nach Flexibilität, Vielseitigkeit und Teamfähigkeit; Cultural Engineers sind in nahezu allen Bereichen von Unternehmen oder öffentlich-rechtlichen Organisationen einsetzbar. Denn Mitarbeiter, die neugierig, entscheidungsfähig, ambiguitätstolerant, verantwortungsbewusst, transdisziplinär und methodisch denken und arbeiten, werden heute überall gebraucht.

Und was sagen die Studierenden? Kerstin: "Jeder, der mich nach meinem Studienfach fragt, erwartet eine ganz normale klassische Antwort, wie beispielsweise Architektur oder BWL. Wenn ich jedoch sage, dass ich Cultural Engineering studiere, werden die Ohren groß und die Augen weit, und es folgt ein neugieriges Gespräch. Mir werden Fragen gestellt, was dieser Studiengang beinhaltet, wie diese Fächerkombination miteinander harmoniert. Eine Sache vor allem interessiert jeden: Was ich nach diesem Studium machen werde. Doch diese Neugier kann ich noch nicht stillen. Ich finde das Studium super interessant und werde mich in den nächsten drei Jahren einfach durch meine Interessen zu einem neuen Ziel leiten lassen."

Constanze: "Man weiß nie, was einen erwartet und wird von Tag zu Tag auf's Neue überrascht. Und wäre ich Forrest Gump, würde ich sagen ,Cultural Engineering ist wie eine Schachtel Pralinen ... Man weiß nie, was man bekommt.'"

Letzte Änderung: 29.03.2002 - Ansprechpartner: Webmaster