Innovationsschmiede Experimentelle Fabrik
Partner arbeiten nach dem Konzept “Open Source" zusammen
Ein neues Haus, ein architektonisch außergewöhnliches Haus ist für die Experimentelle Fabrik an der Magdeburger Forschungsmeile zwischen Universitäts- und Askanischem Platz entstanden. Ein Haus, in dem die Partner nach einem neuen, einem außergewöhnlichen Konzept zusammenarbeiten. "Open Source" - offene Quelle - so die Idee, die dahinter steckt und ihren Ursprung in der Software-Entwicklung hat. In diesem applikativen Forschungszentrum für Produkt- und Verfahrensentwicklung haben sich Universitätsprofessoren mehrerer Fakultäten zusammengefunden, Forschung und Lehre regelmäßig auf die Herausforderungen der Industrie abzustimmen und die Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte, der Optimierung von technologischen Prozessen und der Erschließung von Märkten zu unterstützen.
Gegenseitiges Vertrauen
Um innerhalb der ExFa, wie die Experimentelle Fabrik kurz genannt wird, das nötige Entwicklungstempo für Innovationen zu erreichen, steht das Kow-how aller Partner allen Partnern gleichermaßen zur Verfügung. Gearbeitet wird in einer offenen Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens nach Regeln, die zunächst aus den Erfahrungen der Software-Entwickler auf den Prozess der Produktentwicklung zugeschnitten und gegebenenfalls verändert werden müssen. Für einige Nutzer der ExFa ist diese Form der Forschungskooperation sicher nicht immer einfach, geht es doch für die Firmen vor allem um das Sichern des unternehmerischen Erfolges über Alleinstellungsmerkmale. In instituts- und firmenübergreifender Zusammenarbeit Synergien für alle Beteiligten zu nutzen, muss jedoch nicht zwangsläufig mit der Aufgabe von Alleinstellungsmerkmalen verbunden sein. Erste gemeinsame Projekte mit Partneruniversitäten wie der TU Braunschweig wurden bereits vereinbart.
Die Mieter des Hauses sind zu 51% meist Ausgründungen beispielsweise aus der Universität oder dem Fraunhofer-Institut IFF und zu 49% Institute der Universität. Sie haben in der Experimentellen Fabrik, die mit Infrastrukturfördermitteln der Europäischen Union und des Landes Sachsen-Anhalt errichtet wurde, eine Forschungsstätte mit modernsten Ausrüstungen, Laboren, Büroräumen und einer Versuchshalle gefunden. Im Zusammenspiel der Innovations- und Gründerzentren der Landeshauptstadt Magdeburg gibt sich die ExFa ein klares Profil, das durch Konzentration auf die Basistechnologien - Virtual Reality, Rapid Prototyping, generative Fertigungsverfahren; Hochgeschwindigkeits-Hartbearbeitung hochfester Materialien; hochfeste Faserverbundwerkstoffe, Funktionswerkstoffe; schnelle elektromagnetische Direktantriebe für Werkzeugmaschinen und Roboter sowie elektromagnetische Verträglichkeit - charakterisiert ist.
Ein Leitprojekt zum Thema "Open Source - Entwicklungsumgebung für Produkte und Prozessketten auf der Grundlage intelligenter Werkstoffe und innovativer Basistechnologien" formuliert die Regeln und Strategien zur Umsetzung des Konzeptgedankens, organisiert und koordiniert die Einzelprojekte, sorgt für Wissensmanagement zwischen den Forschergruppen und für Wissenstransfer nach außen bis hin zur Evaluation der Projektergebnisse.
Ein wissenschaftlicher Beirat unterstützt in beratender Funktion die Betreibergesellschaft "Zentrum für Produkt-, Verfahrens- und Prozessinnovation GmbH" bei der Ausrichtung der Experimentellen Fabrik auf neue Forschungsfelder und -themen. Neben Wissenschaftlern der Magdeburger Universität gehören dem Beirat der Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und Fachkollegen so renommierter Einrichtungen wie der RWTH Aachen und der NC-Gesellschaft an. Sie sorgen für das nötige Feedback von außen und wichtige Kontakte zu Praxispartnern. Neue Kontakte werden die ExFa-Forscher auch auf der Hannover Messe Industrie knüpfen, auf der sich die Innovationsschmiede präsentiert.
Die langsam wieder entstehende Industrielandschaft Sachsen-Anhalts verfügt bei ihrem harten Tagesgeschäft im nationalen und internationalen Wettbewerb meist nicht über die nötigen Forschungs- und Entwicklungsressourcen. Der Standort Magdeburg jedoch vereint mit der Universität, dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung, dem Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme und verschiedensten An-Instituten national und international anerkannte Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, um mit Industriepartnern vor Ort Produkt- und Verfahrensinnovationen umsetzen zu können. Das heißt in erster Linie den Produktentstehungsprozess von der Produktidee über den Entwurf bis zur Markteinführung erheblich zu verkürzen. Partner für die Industrie will dabei die Experimentelle Fabrik sein.