Oxidativen Stress erforschen

09.04.2002 -  

Sauerstoffclub Berlin und Umgebung traf sich in Magdeburg

Es sind Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen wie z. B. Chemiker, Biologen, Biophysiker, Biochemiker und Mediziner, die sich im Sauerstoffclub von Berlin und Umgebung organisiert haben und deren Interesse der Entstehung und der Wirkung reaktiver Sauerstoffspezies gilt. Sie werden permanent im menschlichen Organismus durch Einelektronenübergänge gebildet und normalerweise durch enzymatische antioxidative Schutzsysteme und durch nichtenzymatische Antioxidantien (Ascorbinsäure, Vitamin E u. a.) unschädlich gemacht.

An Vielzahl von Erkrankungen beteiligt

Beim Überschreiten der antioxidativen Kapazität durch übermäßige Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies entsteht oxidativer Stress, der zur Schädigung von Lipiden, Proteinen und DNA-Molekülen führt. So wundert es nicht, dass oxidativer Stress nachweislich an der Ausbildung einer Vielzahl von Erkrankungen wie z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, amyotrophe Lateralsklerose sowie am Alterungsprozess beteiligt ist. Folgerichtig ist deshalb, dass sich mehrere Arbeitsgruppen aus Instituten und Kliniken der Medizinischen Fakultät mit oxidativem Stress beschäftigen und sich am Sauerstoffclub von Berlin und Umgebung beteiligen.

Die letzte Zusammenkunft dieses Gremiums wurde vom Bereich Pathologische Biochemie des Instituts für Klinische Chemie und Pathologische Biochemie Ende Februar 2002 hier in Magdeburg organisiert. Die Arbeitsgruppe hat eine lange Tradition auf dem Gebiet der Erforschung des oxidativen Stress. An dem Workshop haben Wissenschaftler aus ganz Deutschland teilgenommen. Gegenstand der Vorträge waren methodische Weiterentwicklungen zur zuverlässigen Bestimmung von Parametern des oxidativen Stress in humanem Trockenblut (Dr. Zoltan Lucacz; Hamburg) und in Mikrodialysaten der Haut (Dr. Jens Grundmann; Magdeburg), die Wechselwirkung zwischen NO, Calcium und der Viabilität von Zellen des zentralen Nervensystems (Dr. Thomas Horn, Magdeburg). Am Modell des isolierten Pankreas der Ratte stellte Dr. Rene Mantke (Magdeburg) die Beteiligung von oxidativem Stress bei der akuten Pankreatitis vor. Im Anschluss an diese klinisch orientierten Untersuchungen konnte Dr. Olaf Sommerburg (Ulm) eindrucksvoll demonstrieren, dass Beta-Karotin, welches in großem Umfang als Nahrungsergänzungsstoff, Antioxidans sowie in der Krebstherapie eingesetzt wird, unter Bedingungen von oxidativem Stress, z. B. bei Rauchern, krebsfördernd sein kann.

Es ist ein Merkmal des Sauerstoffclubs von Berlin und Umgebung, dass die vorgestellten Ergebnisse sachkompetent und sehr ausführlich diskutiert werden. So war die Veranstaltung für alle Beteiligten wieder ein Gewinn.

Letzte Änderung: 09.04.2002 - Ansprechpartner: Webmaster