Neue Impfstoffe für Mensch und Tier

03.06.2002 -  

Kooperation mit dem Impfstoffwerk Dessau-Tornau

Gemeinsame Forschungsarbeiten zur Weiter- und Neuentwicklung von Impfstoffen für Mensch und Tier sind das Ziel der Mitte Mai 2002 abgeschlossenen Rahmenvereinbarung zwischen dem Impfstoffwerk Dessau-Tornau (IDT) und unserer Universität, vertreten durch Kanzler Wolfgang Lehnecke. In Anwesenheit von Dr. Eberhard Höfer, Ministerium für Wirtschaft und Technologie des Landes Sachsen-Anhalt, wurde damit der Grundstein für eine mehrjährige Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl Bioprozesstechnik der Fakultät Verfahrens- und Systemtechnik und dem IDT (Forschungsleiter Prof. Dr. Hans-Joachim Selbitz) gelegt. Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten wird die Entwicklung und Optimierung von Bioprozessen zur Produktion von Impfstoffen sein. Beispielhaft seien hier genannt: Vektorvakzinen zur Prophylaxe von Malaria und Aids, neue Impfstoffe zur Bekämpfung der Grippe (Influenza) bei Pferden und moderne bakterielle Lebendimpfstoffe.

Neues Technikum

Im Werk (Herstellungsleiter Dr. Andreas Neubert) werden Impfstoffe gegen Virus-, Bakterien- und Pilzinfektionen der Tiere entsprechend den EU-Richtlinien entwickelt. Dafür konnten seit der Privatisierung umfangreiche personelle, räumliche und technische Voraussetzungen geschaffen werden. In den nächsten Jahren ist der Neubau eines Technikums geplant, um im Labor erzielte Ergebnisse noch schneller in den Produktionsmaßstab überführen zu können. Zum planmäßigen Ausbau der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten gehört auch der Aufbau eines Netzwerkes mit wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland.

Die Zusammenarbeit mit der Universität Magdeburg zielt besonders auf die gemeinsame Entwicklung von Prozessen zur Virusvermehrung und Bakterienkultivierung als Grundlage für die effektive Produktion von Impfstoffen. Dies betrifft nicht nur die eigenen Tierimpfstoffe des IDT, sondern auch Verfahren für die Lohnfertigung international bedeutsamer Impfstoffe für Menschen.

In einer knapp zweijährigen Aufbauphase wurden am Lehrstuhl Bioprozesstechnik von Prof. Dr. Udo Reichl sowohl die experimentellen als auch die apparativen Möglichkeiten für Spitzenforschung in der Biotechnologie geschaffen. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit sind: Weiterentwicklung und Optimierung biotechnologischer Verfahren, Zellkulturtechnik, Vermehrung von Viren und Bakterien, Überwachung und Regelung von Bioreaktoren durch Einsatz modernster Prozessleitsysteme, Einsatz leistungsfähiger Methoden zur Analyse von Bioprozessen sowie der gezielte Entwurf von Downstream-Processing-Konzepten zur Aufreinigung pharmazeutischer Wirkstoffe. Durch eine enge Kooperation mit den anderen Lehrstühlen der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik sowie dem Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme ist zusätzlich die effiziente Bearbeitung auch weiterführender, fächerübergreifender Fragestellungen gewährleistet.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit wird die Zusammenarbeit beider Partner auch die Ausbildungsmöglichkeiten für die Magdeburger Studenten verbessern. So stehen ab Herbst dieses Jahres mit der Einführung der neuen Studiengänge "Umwelt- und Energieprozesstechnik", "Computergestützte Prozessgestaltung" sowie "Molekulare und strukturelle Produktgestaltung" attraktive Studienangebote in Zukunftstechnologien zur Verfügung, die eine Ausbildung auf hohem wissenschaftlichen Niveau sicherstellen. Durch die Einbindung praxisnaher Fragestellungen und Kooperationen mit der regionalen Industrie wird es darüber hinaus möglich, die erlernten Methoden schon früh an interessanten Aufgabenstellungen aus dem späteren Arbeitsbereich zu erproben.

Letzte Änderung: 03.06.2002 - Ansprechpartner: Webmaster