Effiziente Lösungsverfahren

11.07.2002 -  

Methoden der Simulation

Was ist eine Simulation? Die Nachbildung von Systemen der realen Welt durch ein Computer-Modell. Durch Beobachtungen des Verhaltens dieses Computer-Modells können Rückschlüsse zum Verhalten des realen Systems gezogen werden. Simulation wird in der Wissenschaft eingesetzt, um die innere Struktur der interessierenden Systeme zu erforschen und somit neue Theorien zu beweisen. Ingenieure benutzen die Simulation, um neue technische Systeme zu entwickeln und zu optimieren. Simulation wird benutzt, weil die Herstellung des realen Systems oder die Einflussnahme auf dieses entweder zu teuer (z.B. Änderungen an einer bestehenden Produktionsanlage oder am Flugzeugdesign), zu störend (z.B. Eingriffe in das Wirtschaftsgefüge oder ein Verkehrssystem) oder sogar unmöglich ist (z.B. Studien über die Entstehung von Galaxien oder die Plattentektonik der Erde). Daneben gibt es viele Simulationsprognosen, die der Gesellschaft im Allgemeinen unmittelbar zugute kommen. Zu diesen gehören die Wettervorhersage, Börsen- und Wirtschaftsprognosen und natürlich auch viele Computerspiele.

DAAD-Stipendiat

Methoden der Simulation sind das Fachgebiet von Graham Horton, der die gleichnamige Professur am Institut für Simulation und Graphik zum Sommersemester 2002 übernahm. Zuvor hatte sie der im englischen Hitchin geborene Wissenschaftler ein Jahr lang vertreten. An der Manchester University studierte er Germanistik und kam als DAAD-Stipendiat 1983 an die Universität Erlangen-Nürnberg. 1989 erwarb er dort das Diplom in Informatik, promovierte 1991 mit Auszeichnung und habilitierte sich 1998 in Angewandter Informatik.

Viele Simulationen gehören zu den rechenintensivsten Aufgaben, die es gibt - schwierige Probleme erfordern Stunden und Tage. Selbst auf den allergrößten Rechenanlagen dauert die Berechnung beispielsweise der täglichen Wettervorhersage sechs Stunden auf einem der leistungsfähigsten Rechner der Welt. Professor Horton beschäftigt sich daher mit der Entwicklung schneller und effizienter Lösungsverfahren für solche großen Simulationsprobleme. Sein Interesse gilt den Multi-Level-Methoden für große, stationäre Simulationsprobleme, der hybriden (gemischt diskret-kontinuierlichen) Modellierung, parallelen Simulationsverfahren sowie der schnellen Lösung von Markov-Ketten. In seiner Antrittsvorlesung am 11. Juli 2002 um 15 Uhr im Tagungsraum des Fraunhofer-Instituts, wird er einen Einblick in seine wissenschaftlichen Arbeiten und seine Pläne für die Ausbildung von Studierenden in Magdeburg gewähren.

Gemäß dem berühmten Zitat "Das Ziel der Bildung sollte sein, dass die Studierenden zu denjenigen Menschen werden, die sie werden können" soll das Studium der Informatik die Studierenden nicht nur fachlich auf den Beruf des Informatikers vorbereiten, sondern auch deren professionelle und persönliche Weiterbildung fördern. Diese umfasst Kommunikations- und Präsentationstechniken, kreatives Denken, Berufsplanung, Ziele, Lebensgestaltung, Teamwork und vieles mehr. Entsprechende Lehrangebote gehören daher nach Auffassung Professor Hortons zu den Pflichten einer Hochschule. Ebenso soll der Hochschullehrer seiner Meinung nach eine Vertrauensperson sein, die den Studierenden nicht nur fachlich, sondern auch persönlich zur Seite steht; zu diesem Zwecke hat er 1999 eine Ausbildung zum Lebensberater absolviert. Diese Prinzipien bilden den Kern des beruflichen Leitbildes des neuberufenen Professors und erklären Ziel und Inhalt seines Lehrangebotes. Während der kommenden Sommerferien führt Professor Horton beispielsweise ein dreiwöchiges Ferienseminar zum Thema "Persönliche und professionelle Entwicklung" in den entlegenen Bergen Andalusiens in Südspanien durch. Teilnehmer werden ein kleiner Kreis von Studierenden der Fakultät für Informatik sein.

Seinen Studierenden bietet Graham Horton Lehrveranstaltungen zu den Grundlagen der Simulation und zu nummerischen Lösungsverfahren der Simulation an, er führt team-basierte Simulationsprojekte durch, vermittelt Kreativitätstechniken sowie Kommunikation und Präsentation und widmet sich der persönlichen und professionellen Entwicklung.

Letzte Änderung: 11.07.2002 - Ansprechpartner: Webmaster