Erreger lauern überall
Forum Reisemedizin
Zum 4. Forum Reisemedizin Magdeburg hatte Mitte Juni 2002 das Institut für Medizinische Mikrobiologie eingeladen. Wie wichtig und aktuell diese Thematik ist, zeigte die große Besucherresonanz bei dieser Veranstaltung im Theoretischen Hörsaal der Medizinischen Fakultät. Das Thema Reisen steht bei den Bundesbürgern nach wie vor an vorderster Stelle. Fast vier Millionen Deutsche reisen jedes Jahr in tropische Länder. Mit der Entfernung der Reiseziele steigen aber auch die gesundheitlichen Risiken.
Bei den meisten durch Tropenreisen eingeführten Krankheiten handelt es sich um Reisediarrhöen. Etwa ein Drittel aller Tropentouristen erkranken daran, wobei verschiedene Krankheitserreger - Bakterien, Viren und Parasiten - eine Rolle spielen. Schon in Eiswürfeln können Bakterien zu finden sein, wenn das Wasser vorher nicht abgekocht wurde. Dauert der Durchfall länger als drei Tage und sind Blut- oder Schleimauflagerungen festzustellen, sollte ein Arzt konsultiert werden, da es sich in diesen Fällen um eine Darmentzündung oder eine schwere Form der Diarrhoe handeln kann.
Hepatitis und Malaria
Aber auch Hepatitis und Malaria gehören zu den gefährlichen "Mitbringseln". In Deutschland werden etwa 1 000 Malariainfektionen jährlich importiert. Die überwiegende Anzahl, ca. 80 Prozent der Malariafälle, wird in Afrika erworben, gefolgt von Asien mit zwölf Prozent. Die Inkubationszeit der Malaria - die durch die weibliche Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen wird - beträgt zwischen sechs und 14 Tagen. "Eine wirksame Impfung gegen Maleria gibt es noch nicht", informiert Institutsdirektor Professor Wolfgang König, "aber eine vorbeugende Einnahme von Malariamedikamenten und ein aufmerksamer Schutz vor Moskitostichen können die Infektionsgefahr deutlich mindern."
Auch um die Reisethrombose, das so genannte Economy-Class-Syndrom, - ein in der Öffentlichkeit und in der Fachwelt vor allem in den letzten Jahren vermehrt diskutiertes Thema - ging es beim Forum. Allerdings kann eine Thrombose nicht nur - wie oft angenommen - bei Flugreisen, sondern auch im Zusammenhang mit längeren Reisen im Zug, Bus oder im Auto entstehen. Häufig werden jedoch Thrombosen nach Langzeitreisen nicht erkannt. Bis die Zeichen einer Thrombose auftreten, kann durchaus eine Zeitspanne von bis zu 14 Tagen vergehen. Durch Bewegungsübungen, ausreichend Flüssigkeitsaufnahme und bei besonders risikogefährdeten Personen auch durch Medikamentengabe kann einer Reisethrombose vorgebeugt werden.
Themen weiterer Vorträge waren u.a. Reiseimpfungen, Menigokokken-C-Erkrankungen sowie Gifttiergefahren zu Wasser und zu Lande. Prof. König fasst zusammen: "Ein ausreichender Impfschutz, eine frühzeitige Information vor Antritt der Reise und ein vernünftiges Verhalten während des Urlaubs können heutzutage wirksam dazu beitragen, gefährliche Infektionen zu verhindern und die schönste Zeit des Jahres ungetrübt zu "