Ein- und Ausblicke gewonnen
Künftige Berufsschullehrer und Wirtschaftspädagogen on Tour
Ein Seminar der besonderen Art erlebten wir Studenten des Lehramtes an Berufsbildenden Schulen und Wirtschaftspädagogen Ende des vergangenen Sommersemesters im Rahmen unserer Vorbereitung aufs Orientierungspraktikum.
Ca. 60, noch leicht schläfrige, Kommilitonen quälten sich schon um sieben Uhr zum Magdeburger Hauptbahnhof mit Ziel Halle/Saale. Dort sollten wir zum ersten Mal aus der Perspektive des Lehrers mit Schule und Unterricht konfrontiert werden. Unsere Dozentin, Dr. Bärbel Schröder, hatte im Vorfeld der Exkursion vier Berufsbildende Schulen (BbS) mit unterschiedlichen Schwerpunkten gebeten, uns erste Einblicke ins Lehrerdasein und erste eventuelle Ausblicke auf unsere berufliche Zukunft zu gewähren.
Die Studenten der Fachrichtung Wirtschaft kamen nach kurzem Fußweg an der BbS "Friedrich List" an. Wir wussten, dass es eine der ältesten kaufmännischen Einrichtungen Deutschlands ist, und waren deshalb um so mehr von der architektonischen und organisatorischen Aufmachung überrascht. Das schulische Umfeld stellte uns vor die Frage "Warum ist unsere Uni weniger gemütlich und erst recht nicht so sauber?" Diese Atmosphäre regt zum Nachahmen an. Als wir die Schulleiterin und andere Lehrer in einem Gespräch kennenlernten, waren wir uns einig, dass an dieser Schule das Lehrerkollegium mit großem Engagement für dieses Wohlfühlklima sorgt. Besonders beeindruckt waren wir vom Lernbüro der Schule. Hier wird Schülern, die nicht ins duale System integriert sind, die Möglichkeit gegeben, in einem fiktiven Unternehmen, der "Sportwaren GmbH", alle Abteilungen einer realen Firma vom Personalbereich über die Finanzierungsabteilung bis hin zur Absatzwirtschaft kennen zu lernen.
Ein weiteres Highlight war das Treffen mit Mitgliedern des "Bundesverbandes der Lehrer an Wirtschaftsschulen e.V.". Sie versuchten uns davon zu überzeugen wie interessant, abwechslungsreich, aber auch kompliziert und nervenaufreibend der Lehrerberuf sein könne. Im Anschluss daran hatten wir die Möglichkeit, mit einigen Pädagogen zu diskutieren und stellten fest, dass der "Anfang vom Ende eines Lehrers das passive Umgehen mit Problemen sei". (Zitat der Schulleiterin)
Aktiver als die Studenten der Fachrichtung Wirtschaft konnten unsere Lehramtsstudenten an Berufsbildenden Schulen für Elektrotechnik (aufgrund ihrer geringen Teilnehmerzahl) an der BbS I "Max Eyth" agieren. Sie hatten die Möglichkeit, im Unterricht zu hospitieren. Das "quälende Thema" C++ (Programmiersprache) kam unseren Kommilitonen bekannt vor und die Unterrichtsinhalte waren deshalb leicht nachzuvollziehen und interessant. Leider war diese Schule aufgrund von Sanierungsarbeiten gerade im Begriff, den Standort zu wechseln. Aus diesem Grund waren fast alle Labore und technischen Anlagen schon in Umzugskartons verpackt.
Das selbe Bild bot sich den Studenten der Fachrichtung Metalltechnik. Dieser Teil der Max-Eyth-BbS war bereits für die Zeit der Sanierungsarbeiten des eigentlichen Schulgebäudes in ein Ersatzgebäude gezogen. Die Kommilitonen diskutierten mit Pädagogen darüber, welche Erwartungen an das renovierte Schulgebäude gestellt werden, um den Lernenden eine qualifizierende Ausbildung zu bieten. Sie hospitierten im Unterricht des zweiten Lehrjahres zum Gas-Wasser-Installateur und werteten diese Stunde bei einer Tasse Kaffee im Lehrerzimmer gemeinsam mit Lehrern aus.
Unsere Bautechniker hatten ebenfalls die Möglichkeit zur Hospitation in der BbS "Gutjahr". Im Unterschied zu den anderen Gruppen konnten sie auch am Unterricht ihrer Zweitfächer teilnehmen. Ihnen bot sich ebenfalls das Bild einer gut sanierten, gepflegten und modernen Schule.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich in den Gesprächen mit den zuständigen Schulleitern und verschiedenen Lehrern für alle Gruppen eine Bestärkung ergab, den richtigen Beruf gewählt zu haben. Wir wurden für unseren weiteren Weg ermutigt und bekamen das Gefühl, dass die Lehrerkollegien sich auf junge, innovative Mitarbeiter freuen. Darüber hinaus trug dieser Tag dazu bei, unsere Kommilitonen besser kennenzulernen und ein Wir-Gefühl zu entwickeln.