Über Vielfalt der Musikkulturen der Welt
Ein Virtuose auf der selten gewordenen Stegharfe Seperewa zu Gast am Institut für Musik
In Magdeburg bis dato nicht gehörte Klänge aus Afrika füllten zum Ende des Sommersemesters die Räume des Lehrgebäudes am Kaiser-Otto-Ring. Auf Einladung des Instituts für Musik war dort im Juni und Juli der Seperewa-Virtuose Kwame Osei
Korankye von der University of Ghana zu Gast und partizipierte unter anderem an einem Hauptseminar zu den Musikkulturen seines westafrikanischen Heimatlandes.
Korankye, geboren 1968 in Surano im Westen Ghanas, ist der heute führende Repräsentant der Seperewa, einer durch die Verbreitung der Gitarre selten gewordenen Stegharfe mit einer etwa am Hof der Asante-Könige in Kumasi (Ghana) über mehrere Jahrhunderte zurückreichenden Musiziertradition.
Mit Studenten unserer Universität erarbeitete er in einem Workshop zum Semesterabschluß die Grundlagen des Seperewa-Spiels. Anhand der Lieder Menko me ho asem (Mein Fall liegt anders) und Ye be ye no den ni (Wie werden wir es machen?) gab er, unterstützt von Tobias Robert Klein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut, in englischer Sprache einen faszinierenden Einblick in Geschichte, Stimmung und Spieltechnik seines Instruments, die rhythmische Gliederung und Struktur der Seperewa-Musik und die enge Beziehung zwischen Musik und Sprache in der Musikkultur der Akan-Völker Ghanas. Am Ende der Veranstaltung waren nicht nur zahlreiche Teilnehmer begeistert, auch Osei Korankye selbst zeigte sich von der musikalischen Auffassungsgabe der Magdeburger Studenten beeindruckt. Mit den Worten "You guys are great! I have never met fast learning students like you before!" verabschiedete er seine neugewonnenen Schüler nach zwei Stunden ebenso vergnügter wie intensiver musikalischer Zusammenarbeit.
Der Workshop (der zweite seiner Art nach einem Trommelworkshop im Sommersemester 2001) ist Teil des verstärkten Engagements des Instituts für Musik, die zumal für angehende Musikpädagogen, Lehrer und Wissenschaftler immer mehr an Bedeutung gewinnende Vielfalt der Musikkulturen der Welt (in Magdeburg mit einem regionalen Afrika-Schwerpunkt), in Lehre und Forschung zu integrieren. Auch im Wintersemester veranstaltet das Institut eine Überblicksveranstaltung zur Methodik der musikethnologischen Forschung.