Zur Optimierung der Therapie
Therapeutisches Drug Monitoring von Psychopharmaka
Die Medizinische Fakultät war Ende des Sommersemestes Gastgeber des 5. Workshops "Therapeutisches Drug Monitoring von Psychopharmaka", organisiert vom Institut für Klinische Pharmakologie und der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie (AGNP). Die vorangegangenen Tagungen der vorwiegend für deutschsprachige Wissenschaftler und Ärzte durchgeführten Reihe fanden seit Beginn der 1990er Jahre in Würzburg, Mainz, München und Tübingen statt. Magdeburg wurde nun mit der Organisation der 5. Veranstaltung betraut, da besonders auch hier schon seit mehr als 30 Jahren eines der ersten Institute für Klinische Pharmakologie mit einem leistungsfähigen Bereich "Therapeutisches Drug Monitoring" besteht. Das therapeutische Drug Monitoring von Psychopharmaka wird seit etwa zehn Jahren im Neuroverbund der Medizinischen Fakultät erforscht und ist als Bestandteil der Versorgung von psychiatrischen Patienten etabliert.
Konzentration der Arzneien
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) ist ein Ansatz zur Optimierung der Arzneimitteltherapie, der sich auf die Untersuchung und Beeinflussung der pharmakokinetischen Variabilität stützt, d. h. die unterschiedliche Aufnahme, Verstoffwechslung, Verteilung und Ausscheidung von Arzneimitteln bei jedem Patienten. Vereinfacht ausgedrückt soll vermieden werden, daß sich bei Normdosen und bei schwierig zu überschauenden inneren und äußeren Faktoren viel zu hohe oder zu niedrige Konzentrationen der Arzneimittel im Körper ausbilden. TDM ist damit ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes der klinischen Pharmakologie, Arzneimittel auch lange nach ihrer Zulassung hinsichtlich einer verbesserten Wirkung und verringerter Nebenwirkungen am Patienten zu erforschen und die Ergebnisse therapeutisch umzusetzen.
In den Symposien am ersten Konferenztag wurden die Indikationen des TDM von Psychopharmaka, der ökonomische Gewinn, das TDM des ersten atypischen Neuroleptikums Clozapin sowie Ergebnisse zu neuen Neuroleptika und Antidepressiva diskutiert. Der zweite Konferenztag war der chemischen Analytik von Psychopharmaka in Blutplasma vorbehalten mit der Vorstellung neuer Methoden wie HPLC-MS-MS und on-line-HPLC-Probenaufarbeitung. In einer Produktausstellung konnten die Tagungsteilnehmer die Analysentechnik dann ganz direkt kennenlernen.
Der Erfolg der Workshops drückt sich etwa in der zunehmenden Teilnehmerzahl aus, mit über 100 Psychiatern, Chemikern, klinischen Pharmakologen und Pharmazeuten, die vorwiegend aus Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden angereist waren, in der Akkreditierung als Weiterbildungsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie in der Veröffentlichung der Abstracts von 24 Vorträgen und 14 Postern in einer hochrangigen pharmakologischen Zeitschrift.
Neues und Interessantes fanden die Fachkollegen nicht nur im wissenschaftlichen Programm, sondern auch beim Kennenlernen der Stadt Magdeburg und bei einer Domführung.
Die Fortsetzung der Reihe "Therapeutisches Drug Monitoring von Psychopharmaka" folgt 2004 mit dem 6. Workshop in Lausanne.