Ein Brückenfach
Pathologische Biochemie
Prof. Dr. Dr. Andreas Gardemann absolvierte an der Universität Göttingen ein Diplombiologie-Studium und promovierte zum Dr. rer. nat. Neben der wissenschaftlichen Mitarbeit am Göttinger Institut für Biochemie studierte er zusätzlich Humanmedizin und promovierte zum Dr. med. Seine Weiterbildungen zum Klinischen Chemiker und zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin durchlief er an den Universitäten Göttingen und Gießen.
Für das Fach Biochemie erlangte er ebenfalls an der Universität Göttingen 1992 die Venia Legendi. Nach Hochschuldozenturen für Biochemie (1992) sowie Klinische Chemie und Pathobiochemie (1997) in Göttingen und Gießen wurde er 1999 zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Gießen ernannt. Zum 1. März 2002 erhielt er die Ernennung zum Universitätsprofessor für Pathologische Biochemie am Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der Magdeburger Medizinischen Fakultät.
Kooperationen gesucht
Bereits abgeschlossene Forschungsprojekte beschäftigten sich im Bereich der Pflanzenbiochemie mit der Steuerung der Regulationsenzyme des Calvin-Zyklus. Im hepatogastroenterologischen Bereich standen Fragen zur Modulation des hepatischen Stoffwechsels durch gastrointestinale Signalfaktoren im Vordergrund. Für diese Arbeiten wurde Professor Gardemann mit dem Hans-Popper-Preis ausgezeichnet. Zu den (aktuellen) kardiologischen Schwerpunkten seiner Forschungstätigkeit gehört die Identifikation genetischer Risikoindikatoren der koronaren Herzkrankheit und des Myokardinfarktes. Durch das BMBF werden Untersuchungen zur Frage gefördert, ob bioaktive Peptide protektiv auf das Risiko der koronaren Herzkrankheit durch eine Hemmung der thrombozytären Funktion(en) wirken. Zudem beschäftigt er sich zusammen mit Dr. Ingrid Wiswedel und Dr. Lorenz Schild mit der Frage, ob Herzmuskelzellen nach einem Herzinfarkt durch Änderung ihres Differenzierungszustandes neue Herzmuskelzellen bilden und zur Regeneration des Herzmuskels beitragen können. Für seine wissenschaftliche Arbeit suchte und sucht Professor Gardemann Kooperationen mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, um die "kritische Masse" und damit die Erfolgsaussichten für Projekte (Publikationen, Drittmitteleinwerbung) zu erhöhen.
Gestraffte Wiederholung
Durch die Änderung der Approbationsordnung sind die Universitäten in die Lage versetzt worden, stärkeren gestalterischen Einfluss auf die Lehre zu nehmen. Die Pathologische Biochemie stelle ein Brückenfach zwischen den theoretischen und klinischen Fächern dar, so die Ansicht Professor Gardemanns. Daher wünscht er sich für die Lehre, dass im Rahmen der pathobiochemischen Ausbildung der Medizinstudentinnen und Medizinstudenten zum einen die theoretischen Grundlagen durch eine gestraffte Wiederholung stabilisiert und zum anderen die pathobiochemischen Prozesse der Erkrankungen - auch mit Hilfe der neuen elektronischen Medien - möglichst klar und plastisch dargestellt werden. Kliniker sollen im Rahmen der Vorlesungen und Seminare mit Hilfe eines klinischen Falls die pathobiochemischen Mechanismen veranschaulichen. Es ist zudem der Wunsch von Professor Gardemann, Seminaren und problemorientierten Tutorien ausreichend Zeit innerhalb des Studienplans einzuräumen, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, Zusammenhänge zu anderen medizinischen Fächern herzustellen und gezielte Strategien zur Diagnostik und Therapie schon sehr früh im Studium und nicht erst im Praktischen Jahr zu erlernen.