Willkommene Gäste in Magdeburg
IKT - künftig ein zentraler Anlaufpunkt für ausländische Studierende
Pünktlich zum Beginn des Wintersemesters war es geschafft - der InterKultiTreff, kurz IKT, konnte übergeben werden. Im Erdgeschoss des Wohnheims Walther-Rathenau-Straße 19, ehemals Uni-Hotel, öffnete er seine Pforten. Hier soll künftig für die ausländischen Studierenden der Universität und der Fachhochschule ein zentraler Anlaufpunkt entstehen, wo sie Hilfe im Behördenwirrwarr und Studienalltag finden. Hier soll aber auch ausländischen wie deutschen Studierenden Raum geboten werden für Kontakte, für Veranstaltungen, für ein Miteinander.
Einer der Hauptnutzer wird die Initiative Interkulturelle Studenten (IKUS) sein. Als Partner des Betreuungsprogramms des Akademischen Auslandsamtes unserer Universität haben sich hier Studierende höherer Semester zusammengetan, internationalen Studenten zu helfen - zu helfen bei den Wegen zur Ausländerbehörde, Bank, Krankenkasse, bei der Immatrikulation oder bei der Anmeldung in Bibliothek und Rechenzentrum. Doch vor allem möchten sie internationale Kontakte knüpfen, andere Kulturen kennen lernen und gemeinsam mit ihren Kommilitonen aus aller Welt etwas unternehmen. "Dass wir mit dem IKT jetzt Räume haben, die wir eigenverantwortlich nutzen können und die so gut ausgestattet sind, darüber sind wir sehr glücklich", freut sich Jan Pasemann von den IKUS.
Interkultureller Stammtisch
Zur Ausstattung gehört neben Telefon, Computer und schönen Möbeln auch eine Küche und so können in das Veranstaltungsprogramm künftig auch Kochabende für internationalen Spezialitäten aufgenommen werden. Sonst bietet das Programm Lesungen, Spiele-Abende, Partys, thematische Diskussionsabende oder Theaterbesuche und Ausflüge - Letztere natürlich nicht im IKT. Jeden Freitag ab 20 Uhr ist ein "Interkultureller Stammtisch", zu dem nicht nur ausländische, sondern auch ganz herzlich deutsche Studierende eingeladen sind und zu dem auch immer ein IKUS-Student eine "Sprechstunde" haben wird. Feste Sprechzeiten der IKUS wird es im IKT geben und eine Notunterkunft für neuankommende Studierende, die für ihr Wohnheimzimmer noch keinen Schlüssel oder womöglich noch gar keine Bleibe haben.
Die Räume wird aber auch, so ist es geplant, die Ansprechpartnerin des Studienbegleitprogrammes der Kirchen (STUBE), Petra Molnar, nutzen. Und die Seniorenstudenten unserer Universität möchten einen "Interkulturellen Treff der Generationen" im IKT einrichten. Eine Gruppe Erstsemestler hatten sie bereits während der Einführungswoche zum gemeinsamen Kaffeetrinken eingeladen.
Zur Geschichte des IKT: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hatte Geld zur Unterstützung internationaler Projekte ausgeschrieben. Nach eingehender Beratung der Akademischen Auslandsämter der Uni und FH mit dem Studentenwerk Magdeburg stellte dieses in Union mit beiden Magdeburger Hochschulen einen Antrag. Von 200 Bewerbern erhielten 40 einen Zuschlag, untern ihnen das Magdeburger Projekt zur Betreuung ausländischer Studierender. Für drei Jahre stehen nun Personalmittel zur Verfügung. Die Kosten für die Ausstattung und Einrichtung sowie die Betriebskosten hat das Studentenwerk übernommen. "Besonders engagiert hat uns Frau Montoya Martinez von der Sozialberatung des Studentenwerkes unterstützt", erinnert sich Jan Pasemann.
Schirmherr Studentenwerk
Möglichkeiten für Uni und FH, sich finanziell an der Ausstattung des IKT zu beteiligen, bieten sich noch reichlich: Die IKUS würden sich über Geld für die Anschaffung von technischen Geräten wie Kopierer, Leinwand, Videorecorder, Wasserkocher, Mikrowelle oder Herdplatten, besonders aber über Mittel für Tutoren, sehr freuen.
Das Studentenwerk Magdeburg übernahm die Schirmherrschaft über das IKT. Doch mit Leben wollen es die IKUS füllen. Bereits als feststand, dass der DAAD den Antrag für das Magdeburger Projekt bewilligte, entstand beispielsweise die Idee, zu Beginn eines jeden Semesters Sondersprechzeiten durchzuführen, um den neuen internationalen Studierenden das Chaos durch den Behördendschungel zu ersparen. Idealerweise sollten im IKT Vertreter von Krankenkassen, Banken, Studentenwerk, Immatrikulationsämtern, Akademischen Auslandsämtern, der Meldestelle sowie Ausländerbehörde den Erstsemestlern die Möglichkeit bieten, an Ort und Stelle alle "Behördengänge" zu erledigen, um dann ohne Stress das Studium beginnen zu können. Auch wenn es in diesem Jahr noch nicht gelang, alle Behörden ins IKT zu locken, so konnten doch durch diese Sondersprechzeiten Erleichterungen für eine Reihe von Studenten erreicht werden.
Nicht vergessen werden sollten zwei weitere Initiativen, die in diesem Semester erstmals durchgeführt wurden und für deren Realisierung die IKUS einen nicht unwesentlichen Beitrag leisteten: Wohnungsbörsen, die durch das Studentenwerk Ende September und Anfang Oktober organisiert wurden und Sonderöffnungszeiten der Ausländerbehörde und Meldestelle.
All diese Angebote sind für die IKUS mit einem ungeheuer zeitintensiven organisatorischen Aufwand verbunden - schließlich studieren sie selbst ja alle noch -, und sie haben in diesem Jahr bei der Betreuung von über 350 neuen internationalen Studierenden sehr bald erfahren, dass sie an Grenzen stoßen. An sehr vielschichtige Grenzen. Unbedingt werden mehr Leute gebraucht, die sich bei den IKUS engagieren, denn die Uni freut sich über einen Anteil von elf Prozent ausländischen Studierenden. Unbedingt aber sollte auch eine Koordinierung jener, die ausländische Studierende an der Universität betreuen, erfolgen. Eine zentrale Anlaufstelle ist mit dem IKT nun geschaffen worden. Wenn auch die Tische dort eckig sind, könnten sich doch alle Betreuer und Ansprechpartner regelmäßig im IKT zum "Runden Tisch" treffen, nicht nur, um Erfahrungen auszutauschen, sondern vor allem, um die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen und so die Betreuung für die internationalen Studierenden optimaler zu gestalten. Schließlich sollen sie sich für die Zeit ihres Studiums als willkommene Gäste an Universität, Fachhochschule und auch in der Stadt Magdeburg fühlen können.