Erfolgsfaktoren regionaler Unternehmensnetzwerke
Transferworkshop zu innovationsorientierten Kompetenz- und Personalentwicklungsstrategien
Das Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb (IAF), Abteilung Arbeitswissenschaft und Arbeitsgestaltung, lud Mitte September 2002 zu einem Transferworkshop im Rahmen des Projektes Innokomp - Innovationsorientierte Kompetenz- und Personalentwicklungsstrategien für das InnoRegio Netzwerk MAHREG Automotive in die Experimentelle Fabrik ein. Der Einladung folgten rund 50 Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Bildung, sowie der Politik.
Bei diesem Workshop des infrastrukturellen Projektes des InnoRegio-Vorhabens MAHREG Automotive, ein Netzwerk von Automobilzulieferern, ging es vor allem um die Frage, wie kann es in der Region gelingen, die Bildung und Kompetenzentwicklung in den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) der Automobilzulieferindustrie so zu unterstützen, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftszweiges in Sachsen-Anhalt gesichert und ausgebaut werden kann. Der Workshop untergliederte sich in zwei Arbeitschwerpunkte. Im ersten Teil wurden die bisherigen Projektergebnisse dargestellt. Hierzu waren die Partnerprojekte Industrie- und Automobilregion Westsachsen (IAW 2010) und Regionales Innovationsbündnis Oberhavel (RIO) eingeladen, auch sie stellten ihre Ergebnisse dar, um in einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zu treten.
Auf der Grundlage von mittlerweile über 40 durchgeführten Unternehmenscheckups in den KMU der Region wurden die ersten Ergebnisse der Bildungsbedarfsanalyse des Projektes Innokomp vorgestellt. Sie zeigen, dass immer noch eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Angeboten zur Personal- und Kompetenzentwicklung seitens der Bildungsanbieter und den Bedarfen in den Unternehmen der Automobilzulieferindustrie, besteht. So nehmen die öffentlich geförderten beruflichen Weiterbildungsaktivitäten zu, während die Firmennachfrage dafür abnimmt. Die Analyse hat aber auch gezeigt, dass die KMU ihren Personal- und Kompetenzentwicklungsbedarf durchaus identifiziert haben, aber keine Maßnahmen zu dessen Reduzierung ergreifen. Die Diskussion ließ erkennen, dass für die genannten Probleme bereits Lösungsansätze vorhanden sind, die es gilt in der Weiterführung des Projektes aufzugreifen. So muss sich die Struktur der Bildungsanbieter verändern, es müssen Bildungsverbünde entstehen, die auf spezielle Wünsche der Wirtschaft kurzfristig mit der notwendigen Qualität reagieren können. Das unterstreicht die Aussage von Wolfgang Wytrwat, Kundenbereichsleiter des Arbeitsamtes Magdeburg: "Das Geheimnis des Erfolges liegt in einer konzertierten Aktion von Bildungsträgern." An dieser Aktion wird innerhalb des Projektes im Arbeitskreis der Bildungsträger gearbeitet, die erstmals in einer solchen zukunftsorientierten Form zusammenwirken und gemeinsame Angebote entwickeln, die unter anderem in netzwerkspezifischen Dienstleistungen für das Personalmanagement der KMU bestehen werden.
Im zweiten Arbeitsschwerpunkt stellten Dr. Bernhard Autsch und Bärbel Bertram vom Bundesinstitut für berufliche Bildung dar, welche Veränderungen in der beruflichen Ausbildung mit den ständigen Veränderungen in der Wirtschaft einhergehen. So entstehen in kürzester Zeit neue Berufsbilder mit neuen Ausbildungsinhalten die es gilt umgehend in die Ausbildung zu übernehmen, um der Wirtschaft das benötigte Fachpersonal zur Verfügung stellen zu können. Wie wichtig diese enge Verknüpfung der Bildungsanbieter mit der Wirtschaft ist, unterstrich Jürgen Lochner von der Porsche Consulting GmbH in seinem Beitrag. Auf Grund der weiteren Reduktion der Fertigungstiefe der Automobilhersteller und der Auslagerung von Kernkompetenzen wie Bereiche der Forschung und Entwicklung an die Systemlieferanten entfallen immer größere Anteile der Wertschöpfungskette an die Zulieferindustrie. Dieses erfordert neue Kompetenzen und Arbeitsweisen in der Zulieferindustrie. Diese neuen Anforderungen müssen durch geeignet zukunftsorientierte Qualifizierungs-, Personalentwicklungs- und Organisationsmaßnahmen mit den vorhandenen personellen Ressourcen bewältigt werden. Das Projekt hat die Ausgangssituation analysiert und mit dem Transferworkshop klar die weiteren Arbeitsschwerpunkte herausgearbeitet, die es nun gilt gemeinsam mit allen am Projekt beteiligten Partnern in konkrete Dienstleistungen für die Personal- und Kompetenzentwicklung der KMU des Netzwerkes MAHREG Automotive umzusetzen.