Das Theater - meine Liebe

07.01.2003 -  

Mit Ernsthaftigkeit, Lust, Ehrgeiz und Selbstdisziplin - der Theaterjugendclub

Sie sind Schüler und Studenten, kaum älter als 20. Einige haben im Sommer ihr Abitur gemacht. Einige von ihnen studieren an unserer Universität. Was die bunt zusammengewürfelte "Truppe" eint, ist ihre gemeinsame Liebe zum Theater. Jeffrey Laun, Student der Politikwissenschaften an unserer Universität, ist seit der Gründung des Theaterjugendclubs vor sechs Jahren dabei. Er bringt es auf den Punkt: "Wir sind alle vom Theaterspielen besessen. Auf der Bühne zu stehen und das Publikum und den Applaus zu spüren, ist wie ein ,Droge'."

Jeffrey Laun und auch die 18-jährige Juliane Mencking wissen, wovon sie sprechen. Sie spielen auch als Statisten in vielen Stücken an der Seite der Profis. Die Mitglieder des Theaterjugendclubs sind mit Leidenschaft, Optimismus und Talent dabei. Für Juliane Mencking ist das Theater wie ein zweites Zuhause. "Ich will unbedingt Schauspielerin werden. Dafür nehme ich auch eine ,Wartezeit' nach dem Abitur in Kauf. Für mich gibt es nichts anderes." Und wer Juliane in der Aufführung des Stückes "Der Streit", übrigens die 15. Inszenierung seit der Gründung des Theaterjugendclubs im Jahre 1997, in einer der Hauptrollen erlebt hat, versteht diesen Berufswunsch nur zu gut. Denn ihr und allen anderen Mitgliedern des Jugendclubs, die in Isolde Kühns intelligent-witziger und auch ein wenig nachdenklich-stimmender Inszenierung des französischen Stückes spielen, muss man erstaunliches schauspielerisches Talent bescheinigen. Man spürt die Lust am Spiel und auch die Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Sprache, im Einsatz des Körpers und auch die große Selbstdisziplin.

Wie ein Neuanfang

Die Schauspielerin Isolde Kühn, die in ihrer monatelangen Arbeit mit den Jugendlichen am Stück nicht nur ihre Regieerfahrung, sondern auch ihre Erfahrungen als Pädagogin an der Leipziger Schauspielschule in diese Arbeit eingebracht hat, bescheinigt allen diese große Motiviertheit, ihren unbedingten spielerischen Ehrgeiz und die Bereitschaft, die "Schauspielerei" als Handwerk zu erlernen. Im Gespräch mit den Jugendlichen am Rande einer Probe bestätigten sie dies. "Dass Isolde Kühne als Schauspielerin das Stück inszeniert hat, war für uns sehr gut. Sie hat Szenen vorgespielt, uns ganz konkrete Anregungen gegeben und auch viel über das Stück und die Zeit, in der Mariveaux den ,Streit' geschrieben hat, vermittelt", meint Franziska Vorpahl.

Mit dieser Inszenierung ist die mehr als einjährige Spielpause des Theaterjugendclubs zu Ende. Nach dem Weggang von Christian Friedel, der seit 1998 mit seinen Stückbearbeitungen und technisch aufwendigen Inszenierungen mit vielen Effekten als "Regisseur" den Theaterjugendclub stark geprägt hatte, ist dies wie ein Neuanfang. Jeffrey beschreibt die Veränderungen so: "Plötzlich ist nicht mehr, wie in den vergangenen Inszenierungen, das Drum und Dran, die Show mit Nebel und Rockmusik wichtig, sondern sind es die Figuren, die Sprache." Das Geheimnis des Erfolges von "Der Streit" ist eben diese überzeugende Ensembleleistung. Isolde Kühn nutzte jene Tatsache, dass Marivaux's Stück um ein "Liebesexperiment" und die Frage nach Partnertreue und gegenseitigem Vertrauen in der Liebe für die jugendlichen Spieler auch heute noch nach mehr als 200 Jahren etwas ganz Aktuelles, Gegenwärtiges und Persönliches ist. Und so überzeugen die "Streit"-Akteure nicht nur durch jugendliche Frische im temperamentvollen "Partner-Wechsel"-Spiel der Verwirrung ihrer Herzen, sondern auch durch überzeugende Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit in der geistreichen Aufführung des Lustspielklassikers.

Wer Lust zum Mitmachen hat, kann sich im Theater der Landeshauptstadt bei der Dramaturgin Nicole Tharau melden.

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