Gesundheitsinformationssysteme
Mehr die Information und weniger die Patienten bewegen
"International Collaboration to Provide Solutions for Advanced and Secure Interoperability of Health Information Systems" war der Titel eines internationalen Kolloquiums, zu dem das Institut für Biometrie und Medizinische Informatik Anfang Dezember vergangenen Jahres eingeladen hatte. Das 35. Jubiläum der Gründung des Institutes wurde zum Anlass genommen, die außerordentliche internationale Geltung, die insbesondere der Bereich für Medizinische Informatik in den zurückliegenden Jahren erworben hat, vor der Umprofilierung in Richtung Medizinische Bildverarbeitung zu resümieren.
Führende Fachleute
Die Tagung wurde mit Grußworten vom stellvertretenden Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Horst Rehberger, vom Rektor der Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, vom Dekanat der Medizinischen Fakultät, von der Gründungsdirektorin des Institutes, Prof. Dr. Hannelore Beyer sowie mit einer Grußadresse des Bundesministeriums für Gesundheit eingeleitet.
Das Kolloquium brachte die weltweit führenden Fachleute auf den Gebieten der modernen und zukunftssicheren Architektur von Gesundheitsinformationssystemen, der Elektronischen Krankenakten (Electronic Health Records), der Kommunikation, des Datenschutzes und der Datensicherheit, der rechtlichen und ethischen Aspekte der Telematik und Telemedizin sowie der Standardisierung zusammen. Sie kamen unter anderem aus den USA, Kanada, Australien, Finnland, Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Griechenland, Deutschland sowie von der Europäischen Kommission. Sie waren bzw. sind direkte Kooperationspartner der Magdeburger Medizinischen Informatik innerhalb von Projekten, Gremien und Organisationen. Die international ausgewiesenen Redner stellten die wesentlichen Ergebnisse auf ihren Spezialgebieten vor und gaben einen auf ihrer Erfahrung und ihrem verantwortlichen nationalen und internationalen Engagement beruhenden Ausblick auf die Entwicklung in den nächsten fünf bis zehn Jahren.
In zukünftigen Gesundheitssystemen werden vor allem die Informationen und weniger die Patienten und das medizinische Personal bewegt werden. Unabhängig von der Lokalisation des medizinischen Rat suchenden Bürgers bzw. des zu versorgenden Patienten, der dazu erforderlichen Spezialisten sowie der benötigten Ressourcen wird eine effiziente, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige medizinische Vorsorge, Versorgung und Nachsorge/Rehabilitation möglich werden. Telediagnostik auf der Basis von übertragenen Bildbefunden, aber auch Telemanipulation und Telebehandlung über Fernwirktechnologien werden den Alltag bestimmen. Die häusliche Betreuung und Versorgung des Bürgers bzw. Patienten werden künftig unter Verwendung von mobilem Telemonitoring und multimedialer Kommunikation dominieren. Gesundheitserziehung durch eEducation bzw. eLearning sowie eine umfassende Prävention und Versorgung unter aktiver Einbindung des Patienten werden das Gesundheitswesen charakterisieren. Dazu sind neben vielen technologischen und medizinischen Fragen zahlreiche damit verbundene rechtliche und ethische Probleme zu klären. Die Konferenz sollte helfen, sich diesem umfassenden und integrativen Ziel zu nähern.
In den Beiträgen und Diskussionen wurden auch mögliche künftige konzertierte Projekte und internationale Vorhaben beraten.
Die Veranstaltung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert sowie vom Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, von der Medizinischen Fakultät, der HL7-Benutzergruppe in Deutschland, dem Deutschen Prorec-Institut, der MEDOS AG und HP unterstützt. Sie wurde von allen Teilnehmern als voller Erfolg bewertet. Die Beiträge des Kolloquiums werden im Rahmen der Reihe Health Technolgy and Informatics von IOS Press Amsterdam, New York, Tokyo veröffentlicht.