Brücke zwischen Ingenieur- und Erziehungswissenschaften
Didaktik technischer Fachrichtungen
Prof. Dr. Klaus Jenewein absolvierte zwei Studiengänge zum Dipl.-Ing. für Elektrotechnik und zum Lehrer an berufsbildenden Schulen mit den Fächern Elektrotechnik und Gemeinschaftskunde/Wirtschaftskunde in Bremen. Im Rahmen seines Vorbereitungsdienstes (Referendariat) unterrichtete er in industriellen Elektroberufen an einer berufsbildenden Schule in Oldenburg (Niedersachsen), darüber hinaus auch als Dozent bei einem freien Bildungsträger. Seine Hochschultätigkeiten begründete er an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter, wissenschaftlicher Assistent, Oberingenieur und zuletzt als Vertreter der Professur für Technologie und Didaktik der Technik in der Ausbildung von Studierenden der Lehramtsstudiengänge Technik für die gymnasiale Oberstufe sowie Elektrotechnik und Metalltechnik für berufsbildende Schulen. In Duisburg absolvierte Klaus Jenewein ergänzende Studien in empirischer Sozialforschung und promovierte mit einer Untersuchung über den Zusammenhang von Lehrerkompetenzen und betrieblichen Praxiserfahrungen.
Schwerpunkt Berufsbildungsforschung
1999 trat Jenewein die Professur für Berufspädagogik mit Schwerpunkt Technikdidaktik an der Universität Karlsruhe (TH) an, bevor er zum September 2002 an die Otto-von-Guericke-Universität wechselte. Jenewein, der aktuell als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft "Gewerblich-technische Wissenschaften und ihre Didaktiken" in der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e. V. die in beruflich-technischen Fachrichtungen tätigen Hochschullehrer vertritt, verfügt über Erfahrungen mit einer ganzen Reihe von Drittmittelprojekten im Bereich der Berufsbildungsforschung. Aktuell führt er die wissenschaftliche Begleitung eines Bundesmodellversuchs zur Entwicklung neuer Ausbildungsformen im Metallhandwerk, eines Bundesmodellversuchs zur Neuordnung der Industriemeisterausbildung Metalltechnik, eines aus EU-Mitteln geförderten Projektes zur Weiterbildung gewerblich-technischer Fachkräfte auf dem Gebiet der Gebäudeautomatisierung und des Gebäudeenergiemanagements, der NRW-Landesinitiative gegen Ausbildungsabbruch in Handwerksberufen und eines Pilotprojektes "Lernen orientiert an Kompetenzentwicklung" in der Ausbildung angehender Maler/-innen und Lackierer/-innen durch. Auch eine empirische Studie über den Bedarf von Handwerksbetrieben an mittleren Führungskräften - damit sind betriebliche Positionen zwischen der Gesellen- und der Meisterebene gemeint - steht vor dem Abschluss, die von Jenewein in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk durchgeführt und ausgewertet wird. Darüber hinaus arbeitet Jenewein zusammen mit Arbeitswissenschaftlern an der Ausgestaltung einer bundesweiten interdisziplinären Forschungsinitiative mit dem Thema "Kompetenzentwicklung in Unternehmensprozessen".
Neue Lehrangebote
Aufgabenschwerpunkt in der Lehre ist die fachdidaktische Ausbildung von Studierenden der Lehramtsstudiengänge Bau-, Elektro- und Metalltechnik, die an der Otto-von-Guericke-Universität experimentell ausgerichtet werden soll. "Aufgabe der Didaktiken technisch-beruflicher Fachrichtungen ist die Entwicklung und wissenschaftliche Fundierung einer Theorie des Lernens, die sich auf das Verstehen und Gestalten sowohl von Technik als auch von Lehr- und Lernprozessen bezieht", betont Jenewein. "Für eine attraktive technikwissenschaftliche Ausbildung ist die experimentelle Arbeit im fachdidaktischen Labor unabdingbar - und die hierfür erforderlichen Voraussetzungen werden mit Unterstützung der Hochschulleitung und der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften in den kommenden Jahren an der Universität Magdeburg geschaffen."
Hiermit gesichert sind auch die Grundlagen für die Entwicklung neuer Studiengänge zur Ausbildung von betrieblichen Fach- und Führungskräften, die zukunftsreiche Tätigkeitsfelder als Dozenten oder in leitenden Funktionen von Industrieunternehmen, Bildungszentren der Wirtschaftskammern und außerschulischen Bildungseinrichtungen finden dürften. Magdeburg verstärkt damit seinen Profilschwerpunkt als ostdeutscher Lehr- und Forschungsstandort für berufliche Bildung.