Lokale und globale Mehrsprachigkeit in der Musik
Interdisziplinäre Konferenz am Institut für Musik
Ein verlängertes Wochenende verbrachten Wissenschaftler unserer Universität mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland (Polen, Tschechien, Finnland, Rußland, Ghana und der Schweiz) im November des vergangenen Jahres in Magdeburg. Zu einer interdisziplinären Tagung mit dem Titel "Das globale Lokale" hatten Prof. Dr. Tomi Mäkelä, Professor für Musikwissenschaft am Institut für Musik der Universität, und Tobias Robert Klein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut, in das idyllisch gelegene Jugendbildungshaus im Vorort Ottersleben eingeladen, um gemeinsam mit den Kollegen Perspektiven regionaler und nationaler Musikkulturen im globalen Kontext zu diskutieren und die Bedeutung kultureller "Mehrsprachigkeit" für das Selbstverständnis von Komponisten und Musikkulturen zu erkunden.
In einem der Begrüßung des Rektors der Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, folgenden Einleitungssymposium erläuterten zunächst Repräsentanten der in der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften vertretenen Disziplinen (Dr. Bärbel Treichel, Dr. Hans-Werner Breunig, Prof. Dr. Gudrun Goes, Dr. Dietmar Fricke und Prof. Dr. Michael Pauen) ihre spezifische Sicht des derzeit fachübergreifend schillernden Begriffs der Globalisierung. Die sich in den folgenden Tagen anschließenden Diskussionen brachten dann in mehr als zwanzig Einzelpräsentationen eine Fülle weiterer musikspezifischer Themenfelder zur Sprache, die sich von Überlebensstrategien "traditioneller" Musik im globalen Konzert der Kulturen, über regionalgeschichtliche Ansätze zur Erforschung der "Musiklandschaft Sachsen-Anhalt", bis hin zu den Strategien und Lebensentwürfen bewußt zwischen nationalen, ethnischen, religiösen und linguistischen Identitäten lavierender "mehrsprachiger" Komponisten wie Jean Sibelius, Franz Xaver Scharwenka oder Bohislav Martinu und der Bedeutung von James Lovelocks Gaia-Hypothese für die "Globalisierung afrikanischer Musik" erstreckten.
Einigkeit bestand unter den Teilnehmern trotz oder gerade wegen dieses vielfältigen Themenspektrums über die Bedeutung der Diskussion sowohl zwischen den Vertretern der Teilbereiche der Musikwissenschaft als auch den weiter zu forcierenden Austausch mit den geistes- und sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen. Eine die Beiträge der Konferenz dokumentierende Publikation befindet sich derzeit in Vorbereitung.