Liberalisierter Strommarkt
Promotion zu elektrischen Energienetzen
In der 38-jährigen Geschichte der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik ist Antje Orths die siebte Frau, die an der Fakultät promovierte. Die junge Wissenschaftlerin verteidigte Mitte Januar 2003 ihre Dissertation zum Thema Multikriterielle, optimale Planung von Verteilungsnetzen im liberalisierten Energiemarkt unter Verwendung von spieltheoretischen Verfahren. In dieser Arbeit beschäftigte sich die 35-jährige Diplomingenieurin mit den Folgen des liberalisierten Energiemarktes für Planung und Betrieb elektrischer Energienetze.
Durch die Liberalisierung des Strommarktes verändern sich die Strategien des Netzausbaues, neben Kostenaspekten müssen verstärkt auch Fragen der Zuverlässigkeit optimiert werden. Gleichzeitig sollen in zunehmendem Maß dezentrale Erzeuger und Energiespeicher wie z.B. Windkraftanlagen, Blockheizkraftwerke und Batteriespeicher eingebunden werden, die nicht konstant und zu jeder Tageszeit Energie ins Netz liefern. Dadurch verändert sich auch die hierarische Struktur von Energieerzeuger - Energieverteilung - Energieverbraucher. Während bisher Energie von hohen zu niedrigen Spannungsebenen geliefert wurde, gibt es nun auch Einspeisungen auf niedrigen Spannungsebenen. Um diese Aspekte bei der Planung zu berücksichtigen, entwickelte die Doktorandin in ihrer Arbeit Modelle zur Anwendung der aus der Wirtschaftswissenschaft bekannten spieltheoretischen Verfahren.
Antje Orths studierte Elektrotechnik an der TU Berlin. Seit 1999 beschäftigt sie sich am Lehrstuhl Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen unserer Universität mit der Planung elektrischer Netze.
Einer guten Tradition folgend, begleiteten Freunde und Mitarbeiter der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik nach dem offiziellen Promotionsverfahren zum Teil in historischen Gewändern die "frischgebackene Doktorin" zum Denkmal Otto von Guerickes. Dort hat sie dem Namenspatron der Universität ihre Reverenz erwiesen.