Im Jubiläumsjahr
Editorial
Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann
Rektor
Die gemeinsame Zeitung unserer beiden Hochschulen erscheint diesmal im Jubiläumsjahr der Otto-von-Guericke-Universität. Die Hochschulgeschichte der Stadt Magdeburg beginnt erst nach dem 2. Weltkrieg. Innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone bzw. - seit 1949 - der DDR lag nur eine einzige, noch dazu weitgehend zerstörte, Technische Hochschule in Dresden. Hier gab es einen unabweisbaren zusätzlichen Ausbildungsbedarf, zumal viele Ingenieure in den Westen abwanderten. 1953 war es dann soweit. In direktem Bezug zu den traditionellen Industrieprofilen der Stadt wurde 1953 die Hochschule für Schwermaschinenbau gegründet. Um diesen Schwerpunkt haben sich dann die üblichen technisch-naturwissenschaftlichen Fächer entwickelt, allerdings ohne das Bauingenieurwesen, das in Magdeburg nur an der Fachhochschule etabliert ist. Bald danach wurden in Magdeburg zwei weitere Hochschulen gegründet: die Medizinische Akademie und die spätere Pädagogische Hochschule. Diese drei Hochschulen bildeten den Grundstock der 1993 gegründeten Otto-von-Guericke-Universität, auf deren zehnjähriges Bestehen wir in diesem Jahr zurückblicken.
Heute sind neun Fakultäten (das entspricht dem Begriff Fachbereich in Braunschweig) an der Otto-von-Guericke-Universität vertreten. Zwischen allen Fakultäten gibt es in Forschung und Lehre starke Berührungen und interdisziplinäre Kooperationen, in ganz besonderer Weise mit der Medizinischen Fakultät und dem Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften. Das Profil der Fakultäten ist in starkem Maße auf die Forschungsschwerpunkte und die am Ort vorhandenen Forschungsinstitute ausgerichtet.
Allerdings ist das Jubiläumsjahr nicht ungetrübt. Die Krise der öffentlichen Finanzen trifft uns bei noch nicht abgeschlossenem Ausbaustand besonders hart. Deshalb müssen wir für die Erhaltung unserer Wettbewerbsfähigkeit kämpfen. Das ist sicher auch für die Carolo-Wilhelmina keine unvertraute Perspektive. Jeder weiß, daß die Wissenschaft eine der wichtigsten Zukunftsressourcen unseres Landes ist. Wenn nur die Politiker danach auch handeln würden!