Ein Zentrum für Innovationskompetenz geplant
Thematische Ausrichtung auf Mikrosystemtechnik und Packaging
Die Abwanderung von hochqualifiziertem Personal aus Wissenschaft und Forschung aus Sachsen-Anhalt stellt ein erhebliches Problem für die Unternehmen des Landes dar. Insbesondere macht sich der Mangel an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern immer mehr als Hindernis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung bemerkbar.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat unter dem Motto "Excellenzen schaffen - Talente sichern" ein Programm für die neuen Bundesländer aufgelegt, das diesem Trend langfristig entgegenwirken soll. Dabei sollen neue Ideen aus der Forschung mittel- bis langfristig zu neuen Produkten und Verfahren führen, als Innovationsmotor für die Wirtschaft wirken und den wissenschaftlichen Nachwuchs anziehen.
Vorhandene Kompetenzen werden gebündelt
Hierfür werden bereits vorhandene Kompetenzen an Universitäten und Forschungseinrichtungen gebündelt. Ziel ist ein Aufbau von Zentren für Innovationskompetenz an ausgewählten Standorten, an denen Kompetenzen in Hochtechnologie-Bereichen aufgebaut werden, verschiedene Fachdisziplinen transdisziplinär zusammenarbeiten, die Arbeitsgruppe international ausgerichtet ist und eine hohe Attraktivität für den wissenschaftlichen Nachwuchs erreicht wird.
Die Universität Magdeburg hat sich aufgrund von Vorerfahrungen und Ergebnissen des universitären Forschungsschwerpunktes "Intelligente Sensor-/Aktorsysteme" unter der Federführung des Lehrstuhls Mikrosystemtechnik um ein solches Zentrum mit der thematischen Ausrichtung Mikrosystemtechnik und Packaging beim BMBF beworben. Die erste Stufe beinhaltet die Erarbeitung eines umsetzbaren strategischen Konzeptes für ein Zentrum für Innovationskompetenz. Die inzwischen bewilligte Maßnahme soll im November 2003 abgeschlossen sein. Die Erarbeitung des Konzeptes wird von der Unternehmensberatung Roland Berger begleitet, die insbesondere Hilfestellungen in Fragen der strategischen Ausrichtung, der Organisation, der Finanzierung und der Rahmenbedingungen leistet. Bei einer weiteren positiven Evaluierung Ende 2003 soll ab 2004 eine Arbeitsgruppe mit sechs bis acht Wissenschaftlern aufgebaut werden, die dann zunächst für ca. fünf Jahre finanziert wird. Durch eine internationale Besetzung der Wissenschaftler soll das Zentrum internationale Ausstrahlung und Bedeutung erlangen.
Gemeinsam mit mehreren Professoren der Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau sowie Verfahrens- und Systemtechnik und Vertretern des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme, des Instituts für Automation und Kommunikation (IFAK) e.V. und des Instituts für Neurosimulation und Bildtechnologien Vision AG wurden als Forschungsschwerpunkte die Themen Mikrofluidik/Mikroreaktionstechnik und fortgeschrittene Verfahren des Packaging (Verfahren der Aufbau- und Verbindungstechnik und der Gehäusetechnik, die dazu dienen, Mikrochips in Gehäuse zu "verpacken") als Querschittsthemen des Zentrums identifiziert.
Konzepte verzahnen und passfähig machen
Dieses vom BMBF geförderte Vorhaben für eine aufzubauende Arbeitsgruppe an der Universität Magdeburg wird synergetisch ergänzt durch ein gemeinsam mit den InnoRegio-Verbünden Mahreg-Automotive und INNOMED, dem INB sowie weiteren Unternehmen und Einrichtungen erarbeitetes Konzept für ein "Innovationszentrum Mikrosystemtechnik in Sachsen-Anhalt". Dieses, gefördert durch das Land und unter Beteiligung von Wirtschaftsunternehmen, schlägt die Einrichtung eines wirtschaftlich betriebenen "Design- und Testzentrums" sowie einer Pilotlinie für fortgeschrittene Packagingverfahren vor. Damit soll eine technische und technologische Infrastruktur geschaffen werden, die den kleinen und mittleren Unternehmen des Landes den Zugriff auf Entwicklungen und Produkte der Mikrosystemtechnik und des Packaging ermöglicht. Daneben schlägt das Konzept auch eine Reihe nicht-technologischer Maßnahmen zur Unterstützung des Aufbaus und zur Umsetzung der Mikrosystemtechnik in Sachsen-Anhalt vor. Es wurde mit Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen des Landes diskutiert und dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit vorgestellt. Durch die Förderung seitens des BMBF ergibt sich die Möglichkeit, beide Konzepte so zu verzahnen und gegenseitig passfähig zu machen, dass eine Umsetzung von Forschungsergebnissen aus den Bereichen Mikrosystemtechnik und Packaging in wirtschaftliche Innovationen ermöglicht wird. Dabei spielen insbesondere die Themen Investitionen, Marketingmaßnahmen, Finanzierung und Fragen der Organisation eine wesentliche Rolle. Derzeit werden noch weitere Firmen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland gesucht, die zukünftig Mikrosystemtechnik oder fortgeschrittene Packagingverfahren für ihre Produkte oder Entwicklungen einsetzen wollen und die Kooperationsprojekte auf diesen Gebieten anstreben.