Ein Besuch bei Ferrari
Vortrag über Fügeprozesse bei Werkstoffen der Zukunft
Während seiner Teilnahme an einer nationalen Konferenz der italienischen Werkstoffspezialisten aus Forschung und Industrie in Modena (Italien), die sich besonders mit Problemkreisen der Leichtmetallwerkstoffe beschäftigte, erhielt der geschäftsführende Leiter des Instituts für Füge- und Strahltechnik (IFST) Prof. Dr. Horst Herold überraschend eine persönliche Einladung durch die Geschäftsführung der Ferrari Company in Maronella zu einem Fachbesuch und Vortrag über die Fügbarkeit innovativer Werkstoffe im Automobilbau bzw. über Forschungsarbeiten seines Instituts. Professor Herold, der sich mit seinen Mitarbeitern seit vielen Jahren, auch in zahlreichen AiF-, Landes- und DFG-Projekten, besonders mit dem modernen Fügbarkeitskonzept innovativer Werkstoffe im Automobilbau erfolgreich beschäftigt, untersucht bereits die fügetechnische Verarbeitung neuer Werkstoffe für Karosse, Fahrgestell und Zubehör, die noch nicht zu den Standardwerkstoffen der Automobilindustrie zählen, wie Magnesium, legierte Werkstoffe oder Titan.
Mögliche Zusammenarbeit
Das Städtchen Maronella, mit einigen tausend Einwohnern in der Nähe von Modena, ist seit 1940 die Wiege des Ferrari-Autos, das sowohl im Rennsport als auch bei den so genannten Luxuskarossen eine dominierende Stellung einnimmt. Durch den gebürtigen Zwickauer Horst Herold konnte schnell die Brücke von der Wiege des deutschen Automobilbaus (Horch, Audi, Union, Wanderer) in seiner Geburtsstadt zum italienischen Pendant in Maronella geschlagen werden. Seine Ausführungen zur Fügbarkeitsphilosophie in der Trinität von Material, Konstruktion und Fügeprozess, insbesondere die interessanten Ergebnisse praktischer Versuchsschweißungen mit Automobilwerkstoffen der Zukunft, fanden außerordentliches Interesse. Eine lebhafte Diskussion mit vielen Anfragen an den bekannten Magdeburger Schweißtechniker begründete die Möglichkeit einer zukünftigen Zusammenarbeit des IFST, den italienischen Kollegen der Universität Bologna und der Ferrari Company. Das IFST unterhält bereits seit vielen Jahren gute Fachbeziehungen zur Universität Bologna, die zu den ältesten und renommiertesten Universitäten Europas gehört.
Besuch der Fertigungslinie
Ein anschließender ausführlicher, wenn auch "fotofreier", Besuch der Fertigungslinie von Ferrari zur Herstellung seiner High-Tech-Automobile mit zum Teil futuristischem Design, war auf allen Gebieten (auch vom Verkaufspreis) sehr eindrucksvoll und demonstrierte uneingeschränkt einen sehr hohen technischen Stand der Fertigung.
Wenn auch alle Einwohner Maronellas für und von Ferrari leben, waren auf dem Parkplatz des Automobilwerkes, entgegen sonst üblicher Gepflogenheiten bei Automobilfirmen, nicht nur (sicherlich aus bekannten Gründen) Ferraris zu sehen. Maronella atmet nicht nur italienische Automobilgeschichte, sondern ist auch eine Stätte anspruchvollsten Automobilbaus der Zukunft mit allerdings "ortsüblichen" Preisen.
Bereits zu Beginn seiner Tagesreise zu seinen Kollegen nach Bologna und Modena weilte Professor Herold zu Besuch und Vortrag bei Ducati, einem der weltweit führenden Hersteller von Motorrädern und erfreute sich nicht nur als Motorradfan in jüngeren Jahren an den Spitzenmodellen des Rennsports, sondern diskutierte ebenso erfolgreich mit den Fachleuten von Ducati spezielle fügetechnische Probleme beim Einsatz neuer Werkstoffe und Problemkreise aus deren Forschungsprogramm.