Satirische "Mückenstiche"
Politisches Kabarett in der "Zwickmühle"
Aktualität ist die Stärke des Programms "Mückenplage", das das Kabarett-Duo Frank Hengstmann & Vera Feldmann spielen. Der unverwüstliche Kabarett-Barde, brillante Entertainer und satirisches Allroundtalent Frank Hengstmann lieferte nicht nur die aktuellen Ergebnisse der Wahlen in Hessen und Niedersachen mit entsprechenden bissigen Anmerkungen. Nein, auch die Handballfans wurden über den Punktestand im Handball-Weltmeisterschaftsfinale auf dem Laufenden gehalten.
Obwohl das Programm "Mückenplage" schon eine zeitlang mit großem Erfolg den "Zwickmühle"-Spielplan bereichert: Die satirischen "Mückenstiche" reflektierten ganz aktuelle Politik in Deutschland, thematisierten den USA-Irak-Konflikt, ließen an Regierung und Opposition kein gutes Haar und ließen mit satirischem Biss zwölf Jahre deutsch-deutsche "Vereinigung" Revue passieren.
Stärker als ihr kabarettistisches Sommerhighlight "G'schichten aus dem BÖHMERland" ist dieses Programm von einem politisch-globalerem Zuschnitt, hat weniger auf Magdeburg bezogenes Lokalkolorit. Dies honorierten die Zuschauer mit viel Beifall, aber ebenso mit Nachdenklichkeit. Auch in diesem Programm ist das Musikalische eine satirische Trumpfkarte. Frank Hengstmann brilliert am Flügel und auf dem Bandonium. Vera Feldmann spielt kokett mit ihrer sprichwörtlichen Schnodderigkeit und ihrem lasziven Charme in der unmittelbaren Ansprache des Publikums ihre Qualitäten als Chansonette voll aus.
Machdeburjer Orjinal
Highlights dieser Pointenkanonade sind ein (fiktiver) Dialog zwischen Bismark und Angela Merkel über den "Kanzler der Einheit" als ein brillantes Rededuell, das "Klaglied" einer Prostituierten über die schlechtgehenden "Geschäfte" nach der Einheit, bei dem die Feldmann alle Register ihres exzellenten schauspielerischen Könnens zieht. Und als das inzwischen schon in den Programmen von und mit Frank Hengstmann Kult gewordene "Machdeburjer Orjinal" Manni mit Basecap, Trainingsanzug und Bierbüchse über seine hochprozentige "Wahlkampftour" zwischen CDU, SPD, Grünen und FDP (natürlich inklusive einer "Begegnung" mit Conny Pieper), von Lachsalven der Zuschauer skandiert berichtet, bleibt kein Auge trocken.
Dramaturgisch ist das Programm geschickt zwischen Solo, spritzigem Schlagabtausch von Hengstmann und Feldmann, Lied und kabarettistischer Spielszene zusammengestellt. Der Song "Mein kleiner grüner Joschka" als Adaption des Kaktus-Songs der "Comedian Harmonists" sowie der freche Dialog zweier Kids über "Uncle Bush" und seine Kriegsspiele am Golf sind dabei ein an politischem Tiefgang kaum zu überbietender kabarettistischer Beitrag. Dass dabei Mücken, Moneten, Zaster, Kohle, Mammon, Penunse ... immer wieder vorkommen, quasi den "roten Faden" bilden, macht das Programm in der "Zwickmühle" mehr als sehenswert.