Wasserdampf aus der Tiefe fördern
Mit Hilfe thermischer Bohrungen neue Energiequellen erschließen
Forschungsbohrungen in Deutschland und Russland haben ergeben, dass in Tiefen unterhalb von 10000 Metern große Mengen an heißem Wasserdampf vorhanden sind. Dieser Wasserdampf kann durch die dichten darüber liegenden Erdschichten nicht entweichen. Prof. Dr. Eckehard Specht, Lehrstuhlleiter für Technische Thermodynamik und Verbrennung am Institut für Strömungstechnik und Thermodynamik erarbeitet derzeit eine Projektstudie dazu, inwieweit mit Lasertechnik Tiefbohrungen durchgeführt werden können, wie groß der Energiebedarf ist, der durch Schmelzen und Wärmeabfuhr bei thermischen Bohrungen benötigt wird und welche Bohrgeschwindigkeiten und -zeiten erreicht werden können, um diesen Wasserdampf zur Energiegewinnung nutzbar zu machen. Darüber hinaus soll auch berechnet werden, in welcher Zeit die investierte Energie durch den Dampf zurück gewonnen werden kann.
Gefördert wird diese Studie von der ExxonMobil Central Europe Holding GmbH Hamburg. Der Leiter Presse und Information der Holding, Karl-Heinz Schult-Bornemann, überreichte Mitte April 2003 an Professor Specht einen Scheck in Höhe von 10000 Euro. „Ein Schwerpunkt der Unterstützungsmaßnahmen von ExxonMobil, deren eigene Forschung schon zahlreiche international renommierte Preise erhalten hat, liegt stets auf Universitäten und sonstigen Bildungseinrichtungen", erläuterte Karl-Heinz Schult-Bornemann anlässlich der Spendenübergabe. Das in knapp 200 Ländern der Welt tätige Energieunternehmen, bekannt durch die beiden Marken Esso und Mobil, unterstützt seit 1991 regelmäßig Universitäten in den ostdeutschen Bundesländern mit Spendenmitteln.
Mit preisgünstigen Bohrungen könnte nach Ansicht des Magdeburger Verbrennungsexperten der Dampf an die Erdoberfläche transportiert werden und in den bereits vorhandenen Turbinen von Kraftwerken zur Stromerzeugung genutzt werden. Die derzeit bekannten Bohrverfahren sind für solche Tiefen jedoch ungeeignet und zu kostenintensiv. Das liegt u. a. daran, dass weiche Erdschichten oft zusammenbrechen, die Löcher verstopfen, Gestänge brechen und Bohrungen nicht sachgemäß durchgeführt werden können. Die Bohrungen sind zu zeitintensiv und wirtschaftlich nicht effektiv. Professor Specht geht davon aus, dass die Gesteinsschichten durch Zuführung von Energie, thermisches Bohren, geschmolzen werden und um das Bohrloch im Erdreich erstarren, so dass sich das Erdreich verfestigt und an Stabilität gewinnt. Darüber hinaus würde der aufwendige Transport von Erdreich an die Oberfläche entfallen, so der Wissenschaftler.