Freunde & Föderer ehrten langjährigen Vorsitzenden

10.06.2003 -  

Finanzminister auf Mitgliederversammlung: Sparauflage für Hochschulen Teil des Konzeptes der Nachhaltigkeit

Die diesjähre Mitgliederversammlung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg begann mit dem Rechenschaftsbericht des Vorstandes. 135 Mitglieder zählt die Gesellschaft inzwischen. Finanzielle Unterstützung gewährte sie in den zurückliegenden zwölf Monaten dem Universitätschor, der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft zur Anschaffung neuer Bücher und Zeitschriften sowie ausländischen Gastwissenschaftlern. Ebenso finanzierte die Gesellschaft wieder den Dissertationspreis sowie den Otto-von-Guericke-Forschungspreis und unterstützte die Woche der Forschung. Für das diesjährige Universitätsjubiläum stellte sie 15 000 Euro zur Verfügung. Möglich waren diese Förderungen nur durch großzügige Spenden u.a. von der Commerzbank-Stiftung, der Landeszentralbank, der Nord/LB Mitteldeutsche Landeszentralbank, der Universitätsbuchhandlung Coppenrath & Böser sowie von Prof. Dr. Karl Inderfurth.

Auf der Tagesordnung stand in diesem Jahr auch die Wahl eines neuen Vorstandes. Zum 1. Vorsitzenden wählten die Mitglieder Bundesbankdirektor Reinhard Darius. In ihren Ämtern bestätigt wurden Birgit Greger, Schatzmeisterin, sowie Dr. Willi Polte und Dr. Hans-Jürgen Hühne.

Der langjährige Vorstandsvorsitzende Ernst-Dieter Mehrtens war nicht mehr zur Wahl angetreten. Zehneinhalb Jahre führte er die Geschicke der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Zu seiner Verabschiedung scherzte Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, dass es seine Nachfolger sehr schwer haben werden, mit dem von ihm vorgegebenen Tempo beim Abarbeiten der Tagesordnung für die Mitgliederversammlungen Schritt zu halten. Und auch die von Ernst-Dieter Mehrtens so charmant gestellte Frage „Hat noch jemand etwas zum Besten der Gesellschaft vorzutragen?" zum Abschluss einer jeden Mitgliederversammlung werde fehlen.

Ernst-Dieter Mehrtens habe die Otto-von-Guericke-Universität als Vorsitzender der Freunde und Förderer durch eine bewegte Zeit begleitet. Aus den drei Vorgängereinrichtungen haben sich in schlanker Form die Ingenieur-, Natur- und Lebenswissenschaften sowie Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften erfolgreich zu einer Universität zusammengefunden. Das Wegbrechen auch nur eines dieser Teile würde einen schweren Einschnitt bedeuten. Der scheidende Vorsitzende sei immer ein repräsentativer Vertreter der Universität Magdeburg in der Öffentlichkeit gewesen und habe sich stets für deren Belange eingesetzt, unterstrich der Rektor. Für seine großen Verdienste um die Entwicklung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg als Vorsitzender des Vorstandes und Gründungsmitglied der Gesellschaft verlieh ihm der Senat der Universität die Otto-von-Guericke-Plakette.

Ernst-Dieter Mehrtens war sehr gerührt über diese Auszeichnung. Ihm habe die Arbeit immer sehr viel Spaß und Freude bereitet. Die Gelegenheit nutzend, bedankte er sich bei Dr. Karl-Heinz Pampam vom Büro des Rektorats, der ihm viel Organisatorisches abgenommen habe.

Überdenken der Strukturen

Als Gastredner war zur 11. Mitgliederversammlung der Finanzminister Sachsen-Anhalts, Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, eingeladen worden. Er machte in seinem Vortrag auf die besorgniserregende wirtschaftliche Situation Deutschlands aufmerksam. Das wirtschaftliche Wachstum sei deutlich hinter anderen europäischen Ländern zurückgeblieben. Deutschland habe großen Reformbedarf. Geschaffen werden müsste dringend ein System von mehr Eigenverantwortung der Bürger und mehr wirtschaftlichen Anreizen für ein Wachstum. Mittel- und Ostdeutschland habe die in den frühen 90ern vorhergesagte Wachstumsprognose nicht erreicht. Das entstandene verarbeitende Gewerbe sei noch viel zu wenig, so der Finanzminister. Die Arbeitsplätze fehlten. Dies führe zu einem großen Bevölkerungsschwund in den neuen Bundesländern. Durch eine stabile Finanzpolitik und eine Stand-ortpolitik mit konsequenter Prioritätensetzung sei dem Einhalt zu bieten. Damit einhergehen müsse ein Überdenken der Strukturen. Ansatzpunkte seien das Personal im öffentlichen Dienst und die Leistungsgesetze.

Zu den Universitäten führte Finanzminister Paqué aus, dass die Kürzungen, die ihnen gegenwärtig zugemutet werden, Teil des Konzeptes der Nachhaltigkeit seien. Entstehen könne dadurch eine Hochschullandschaft, die für das Land finanzierbar ist und die sich als wettbewerbsfähig erweist. Das heiße für die Universitäten, strukturelle Entscheidungen zu treffen. Dies ginge jedoch nur im Einvernehmen mit dem Kultusministerium. Dabei muss Fairness oberstes Gebot sein. Ein Sparprozess sei immer auch mit der Chance zur Neugestaltung verbunden, unterstrich Professor Paqué. Alle Bereiche sollten einer kritischen Prüfung unterzogen werden.

 

Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann (li.) überreicht dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Ernst-Dieter Mehrtens (re.), die Otto-von-Guericke-Plakette, eine der höchsten Ehrungen der Universität.

Letzte Änderung: 10.06.2003 - Ansprechpartner: Webmaster