Aspekte des Bewusstseins

10.07.2003 -  

Biologische Psychologie

Christoph Herrmann ist seit dem 1.April 2003 Professor für Biologische Psychologie am Institut für Psychologie II. Er studierte an der Technischen Universität in Darmstadt Elektrotechnik. Anschließend war er in der Klinik für Neurologie der Universität Mainz tätig, wo er an der automatischen Auswertung von Elektroenzephalogrammen (EEG) arbeitete, die dem Neurologen Aufschluss über die Hirnaktivität geben. Während dieser Zeit begann er sich neben den neurologischen auch für die psychologischen Fragestellungen über die Hirnaktivität zu interessieren. Am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt reichte er 1996 seine Dissertation mit dem Thema „Ein hybrides KI-System zur medizinischen Befundung" ein, in der beschrieben wird, wie mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) medizinische Befunde erstellt werden können. Das beschriebene Verfahren wurde als internationales Patent angemeldet und später in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekt zu einer anwendungsreifen Software weiter entwickelt.

Nach einem Forschungsaufenthalt in Sapporo (Japan) begann Christoph Herrmann am Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung in Leipzig zu arbeiten. Dort setzte er seine Kenntnisse in der Analyse von Elektroenzephalogrammen ein, um kognitive Hirnfunktionen in psychologischen Experimenten zu erforschen. Bei Prof. Angela Friederici und Prof. Yves von Cramon lernte er, psychologischen Fragestellungen mit medizinischen Geräten auf den Grund zu gehen. Mittels der Magnetenzephalographie untersuchte er den zeitlichen Ablauf oszillatorischer Hirnprozesse und durch die Anwendung der funktionellen Magnetresonanztomographie suchte er die zu Grunde liegenden Hirnstrukturen.

Im Jahr 2000 verbrachte Professor Herrmann drei Monate an der University of California in Berkeley, um dort bei Prof. Robert Knight die elektrophysiologischen Veränderungen bei Patienten mit Hirnläsionen zu untersuchen. 2002 habilitierte sich der Wissenschaftler an der Universität Leipzig mit dem Thema „Bedeutung von 40-Hz-Oszillationen für kognitive Prozesse" und erhielt die Venia Legendi für das Fach Psychologie. Seinen Ruf an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg nahm er gerne an, da er hier ein interessantes neurowissenschaftliches Umfeld vorfand, das ideal zu seiner Ausbildung am Max-Planck-Institut passt.

Zur Zeit erforschen der neuberufene Professor und seine Arbeitsgruppe Gehirnprozesse, die an Merkmalsbindung, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis beteiligt sind. In diesem Rahmen sind zwei DFG-Projekte von ihm in die DFG-Forschergruppen „Bindung" und „Arbeitsgedächtnis" eingebunden. Außerdem interessiert sich Christoph Herrmann für die Bereiche seiner Forschung, die Aufschluss über Aspekte des menschlichen Bewusstseins geben könnten und hat zu diesem Thema bereits einen interdisziplinären Workshop an der Otto-von-Guericke-Universität organisiert.

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Prof. Dr. Christoph Herrmann   Photo: privat

Letzte Änderung: 10.07.2003 - Ansprechpartner: Webmaster