Enge Kontakte zur Medizin
Angewandte Informatik/Computervisualistik
Bernhard Preim zog es wieder zurück nach Magdeburg an unsere Universität. Hier hatte er Anfang der 90er Informatik in der Vertiefungsrichtung Simulation und Graphik mit dem Nebenfach Mathematik studiert und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Simulation und Graphik an seiner Promotion zum Thema „Interaktive Illustrationen und Animationen zur Erklärung komplexer räumlicher Zusammenhänge" gearbeitet, die er 1998 mit „summa cum laude" abschloss. Für seine hervorragenden Leistungen erhielt er den Forschungspreis der Fakultät für Informatik. Während seines Studiums nutzte er die Gelegenheit, als Werksstudent in der Zentralen Forschungs- und Entwicklungsabteilung der SIEMENS AG in München in den Fachgruppen Computeranimation und Dialoggestaltung mitzuarbeiten. Nach beendeter Promotion zog es den jungen Wissenschaftler an das Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung MeVis, ein An-Institut an der Universität Bremen. Als wissenschaftlicher Assistent wechselte er später an das CeVis, das Institut für Complexe Systeme, der Universität Bremen in den Bereich Objektplanung. An der Universität Bremen habilitierte sich Bernhard Preim mit einer Arbeit zu „Visualisierungs- und Interaktionstechniken für die medizinische Ausbildung und Therapieplanung".
„Die Fokussierung auf medizinische Anwendungen ist wohl dadurch inspiriert, dass meine Frau Ärztin ist", meint Bernhard Preim, „aber auch durch meine Tätigkeit am Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung. Die Forschungsziele, Visualisierungen für die computergestützte Therapieplanung sowie für die medizinische Ausbildung zu erarbeiten, lassen sich nur durch enge Kontakte zu Medizinern erreichen." Ein konkretes Umsetzungsbeispiel der Forschungen ist in Kooperation mit der Universitätsklinik Leipzig die Computerunterstützung für die Planung von HNO-chirurgischen Eingriffen. Der erste Prototyp einer solchen Computerunterstützung ist seit April 2003 in Leipzig installiert und wird klinisch erprobt. Seine Arbeitsgruppe arbeitet ebenfalls an der Entwicklung eines fallbasierten Lernsystems für die onkologische Leberchirurgie in Kooperation mit dem Allgemeinen Krankenhaus Celle. Methodische Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten sind z.B. Techniken zur Hervorhebung von Strukturen in medizinischen 3D-Visualisierungen, die „übersichtliche" Darstellung komplexer Gefäßbäume sowie adaptierbare und konfigurierbare Systeme zur Therapieplanung.
Als Initiator und Sprecher des Arbeitskreises „Medizinische Visualisierung" in der Gesellschaft für Informatik bemüht er sich darum, Entwickler aus Forschungsinstituten mit Ärzten und Vertretern der Industrie zusammenzubringen.
Im März 2003 übernahm Bernhard Preim die Professur Informatik/Visualisierung am Institut für Simulation und Graphik. Seinen Studenten bietet der neuberufene Professor grundlegende und vertiefende Vorlesungen zu den Gebieten „Interaktive Systeme" und „Visualisierung" an. „Wichtig ist mir zu vermitteln, wie Computersysteme so konzipiert und entwickelt werden können, dass sie in speziellen Arbeitsumgebungen einzusetzen sind," skizziert Professor Preim. „Vorrangig versuche ich dies, an medizinischen Beispielen zu erläutern. Hier muss sich Software im hektischen Klinikalltag bewähren und die Akzeptanz bei einer sehr anspruchsvollen Benutzergruppe erreicht werden."
Prof. Dr. Bernhard Preim