Aktive Solidarität – Hilfe für ehemalige Zwangsarbeiter
Neue Projektkoordinatorin Agata Brzoza
Im Sommer vergangenen Jahres wurde in Magdeburg an der Orthopädischen Universitätsklinik bundesweit die erste polnische Patientin im Rahmen der Initiative deutscher Orthopäden „Aktive Solidarität – Hilfe für ehemalige Zwangsarbeiter" kostenlos behandelt. Etwa einhundert Kliniken aus Deutschland haben sich bislang bereit erklärt, diese Hilfsaktion zu unterstützen, auch Kliniken in Österreich haben sich angeschlossen. In den vergangenen Monaten konnte im Rahmen dieser Initiative bereits über einhundert Menschen geholfen werden.
Vor kurzem hat Agata Brzoza die Stelle der Projektkoordinatorin der Aktion „Aktive Solidarität" im Koordinierungszentrum an der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg übernommen. In dieser Funktion ist sie verantwortlich für die ganze organisatorische und weitgehend auch verwaltungstechnische Abwicklung des Projektes. Dazu gehört vor allem der Ausbau der Kontakte zu den Partnerorganisationen, wie Initiativkliniken, Stiftungen in den jeweiligen Heimatländern der Kandidaten für orthopädische Operationen und die Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", aber auch die Unterstützung der Patienten.
Die gebürtige Polin hat in ihrer Heimat ein Germanistikstudium absolviert und lebt seit 2001 in Magdeburg. Ihre berufliche Erfahrung in Deutschland hat die 26-Jährige im Verein Miteinander e. V. gesammelt.
Professor Wolfram Neumann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg, hatte im Oktober 2001 als damaliger Kongresspräsident auf dem Deutschen Orthopädenkongress in Berlin die Aktion „Aktive Solidarität" ins Leben gerufen: „Damit wollten auch wir uns als Ärzte mit einer ganz konkreten Hilfe an der Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiter des NS-Regimes beteiligen."
Mit der Initiative sind ehemalige Zwangsarbeiter des NS-Regimes angesprochen, die nachweislich bedürftig sind und sich in einer wirtschaftlichen Notlage befinden. Ihnen wird im Rahmen dieser Initiative die Möglichkeit gegeben, sich kostenlos in deutschen Kliniken operieren und bei entsprechenden Verschleißerscheinungen künstliche Gelenke, wie beispielsweise Knie- oder Hüftendoprothesen, einsetzen zu lassen.
Dank der Unterstützung vieler Verbündeter geht die Hilfsaktion seitdem mit großem Erfolg voran. Etwa 150 ehemaligen Zwangsarbeitern aus Mittel- und Osteuropa wurde in den vergangenen Monaten in Deutschland oder Österreich bereits eine Prothese implantiert bzw. eine Operation steht unmittelbar bevor. Zahlreiche Anfragen liegen noch vor.
Vom Koordinierungszentrum erfolgt die Auswahl und Weiterleitung der Patienten an die einladende deutsche Klinik. Drei bis fünf Patienten wollen die Kliniken, die sich an dieser Initiative beteiligen, im Jahr behandeln. Alle Kosten der Operation werden auf Grundlage eines Solidarpaktes zwischen Implantat-Herstellern, den Ärzten und Schwestern der Orthopädischen Kliniken, die außerhalb ihres vereinbarten Operationsumfanges zusätzlich diese Operation durchführen werden, sowie den Krankenhausträgern, die den Aufenthalt unterstützen, getragen.