Für betriebliche Anwendungen
Wirtschaftsinformatik
Seit Februar 2003 hat Myra Spiliopoulou die zweite Wirtschaftsinformatikprofessur am Institut für Technische und Betriebliche Informationssysteme an der Fakultät für Informatik inne. Myra Spiliopoulou hat Mathematik an der Universität Athen studiert und dort 1992 in der Informatik promoviert. Ende 1994 wechselte sie an die Humboldt-Universität zu Berlin, wo sie am Institut für Wirtschaftsinformatik im Bereich Wissensentdeckung für Anwendungen des elektronischen Handels forschte und sich 2000 habilitierte. Im selben Jahr wurde sie auf die Dorothea-Erxleben-Professur unserer Universität an die Fakultät für Informatik berufen. Zur selben Zeit nahm sie einen Ruf für den Lehrstuhl „Wirtschaftsinformatik des e-Business" an die private Handelshochschule Leipzig an. Im Sommer 2002 erhielt sie zeitgleich einen Ruf von unserer Universität und von der TU Dresden (Datenbanken) und hat ersteren angenommen. Die Schwerpunkte ihrer Arbeitsgruppe sind Wissensmanagement und Wissensentdeckung für betriebliche Anwendungen.
Wissensmanagement und Wissensentdeckung
Gegenstand des Wissensmanagements ist die operationalisierte Erfassung, Teilung und Aktualisierung von Wissen in einer Institution, wobei „Wissen" die Kenntnisse, Erfahrungen und Überzeugungen der Menschen umfasst. Wissen bildet die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit JEDER Institution, die somit das Wissen ihrer Mitglieder für die operativen Prozesse, die Entscheidungsfindung und die Formulierung von Strategien effektiv einsetzen soll. In den Veranstaltungen zu Wissensmanagement lernen die Studierenden, welche Technologien für das Wissensmanagement erforderlich sind und welche organisationalen Maßnahmen den Prozess der Wissensbereitstellung und -übertragung unterstützen sollen.
Gegenstand der Wissensentdeckung ist das Auffinden von statistischen Mustern aus Daten, Texten und multimedialen Archiven. Die Repräsentation und Ableitung von Mustern mit Verfahren des maschinellen Lernens ist ein wichtiger Themenbereich der Fakultät für Informatik. Die Arbeitsgruppe um Prof. Spiliopoulou befasst sich vorwiegend mit Data-Mining für betriebliche Anwendungen. Dabei stehen Problemstellungen wie die Erhöhung der Kundentreue oder die Wettbewerbsanalyse im Vordergrund. Für die bessere Vorbereitung der Studierenden auf diese praxisrelevanten Aufgaben wird im kommenden Wintersemester zum zweiten Mal ein Intensivkurs angeboten, der gezielt Studierende für die Teilnahme an einen Studierendenwettbewerb mit reeller betrieblicher Problemstellung vorbereitet; im vergangenen Semester haben im Rahmen dieses Kurses 14 Studierende an dem internationalen Wettbewerb „Data-Mining-Cup" teilgenommen.
Die Suche nach dem Wissen in den Daten
Die inhaltliche Schwerpunktsetzung der Forschung liegt zum einen bei der ganzheitlichen Unterstützung des Wissensentdeckungsprozesses für eine betriebliche Anwendung. Zum anderen werden Maßnahmen konzipiert, die den Gesamtprozess der Wissensschöpfung in einer Institution dienen. So werden zum Beispiel in dem von der EU geförderten Projekt PARMENIDES Konzepte, Fakten und Ereignisketten von Textkorpora abgeleitet, die zur Entscheidungsfindung dienen, wie bei der Gestaltung eines neuen Produkts oder bei der Wachstumsprognose eines Unternehmens. Im DFG-Projekt DIAsDEM dient die Textanalyse eher der inhaltlichen Charakterisierung von Texteinheiten für eine effektivere, zielorientierte Textsuche.
Prof. Dr. Myra Spiliopoulou