Anstreicher für ein Wochenende
Angesichts der Finanzmisere strichen Wissenschaftler und Studierende Wände ihres Fakultätsgebäudes selbst
Zu einer „Streichaktion" der etwas anderen Art trafen sich etwa 50 Professoren, Mitarbeiter und Studenten der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft Ende des Sommersemesters 2003. Gemeinsam griffen sie zu Pinsel und Farbrolle und verpassten Seminarräumen und Fluren in ihrem Fakultätsgebäude einen neuen Anstrich. „Mit dieser Aktion", erläuterte Dekan Prof. Dr. Joachim Weimann, „wollten die Fakultätsmitglieder dem Gebäude wieder neuen Glanz verleihen." Das Gebäude hat in den vier Jahren, die es nun genutzt wird, erhebliche Schrammen abbekommen. Immerhin gehen hier mehr als 2000 Studierende täglich ein und aus und das hinterlässt natürlich Spuren. Die Universität hat kein Geld, um die notwendigen Reparaturarbeiten durchzuführen und deshalb hatten sich die Fakultätsmitglieder entschlossen, selbst Hand anzulegen. „Unser Fakultätsgebäude ist für uns sehr wichtig. Die Steuerzahler haben es uns zur Verfügung gestellt und haben einen Anspruch darauf, dass damit pfleglich umgegangen wird", so der Dekan.
Es sei zwar eigentlich nicht die Aufgabe von Wissenschaftlern und Studierenden, Wände zu streichen, aber angesichts der Finanzmisere der Universität bleibe keine andere Wahl. Niemand an der Fakultät wolle, dass das Gebäude in einigen Jahren genauso heruntergekommen aussieht, wie viele Universitäten in Westdeutschland. Dann schon lieber ein Wochenende für eine positive „Streichaktion" opfern, so die einhellige Überzeugung an der Fakultät.
Student Marco Strötker war wie alle anderen eifrig mit dabei. Für ihn ist es selbstverständlich gewesen, an der Renovierung „seines" Fakultätsgebäudes mitzuarbeiten. Die Qualität des Studiums an unserer Fakultät sei sehr gut, meint Marco Strötker, Student im 4. Semester Betriebswirtschaftslehre, und da ist es für ihn, wie auch für alle anderen Studenten, selbstverständlich, sich mit den Professoren, seinen Kommilitonen und den Mitarbeitern „richtig ins Zeug zu lege", damit das Gebäude wieder schön aussieht.
Unterstützung erhielten die Wirtschaftswissenschaftler vom Dezernat für Technik und Bauplanung der Universität, die eine Malerfirma als Assistenz spendiert hat sowie die Farbe und das Malerzubehör bereit stellte.