Erstes Graduiertenzentrum
Qualitative Bildungs- und Sozialforschung
In Kooperation mit den Universitäten Halle-Wittenberg und Magdeburg, dem Kultusministerium und der Hans-Böckler-Stiftung ist es gelungen, wissenschaftliche Nachwuchsförderung in Sachsen-Anhalt durch die Gründung eines Graduiertenzentrums institutionell zu verankern und dadurch nachhaltig zu verbessern.
Die Promotion gewinnt vor dem Hintergrund der Einführung von Juniorprofessuren und dem zukünftigen Wegfall der Habilitation ein größeres Gewicht als bisher. Um zum einen dieser Bedeutungszunahme der Promotion als Auswahlkriterium der wissenschaftlichen Laufbahn entsprechen zu können und zum anderen die internationale Konkurrenzfähigkeit der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in Deutschland zu sichern, bedarf es einer stärkeren Strukturierung der Promotionsphase und einer forschungsbezogenen Ausbildung der Doktorandinnen und Doktoranden.
Das Graduiertenzentrum ist ein durch die Hans-Böckler-Stiftung gefördertes Modellprojekt, das durch das Land Sachsen-Anhalt und die Universitäten Magdeburg und Halle finanziell und ideell unterstützt wird. Es baut auf den Strukturen und Erfahrungen des seit 1998 im Rahmen des Zentrums für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (ZBBS) erfolgreich laufenden Promotionskollegs „Biographische Risiken und neue professionelle Herausforderungen" auf und verankert einen bundesweit einzigartigen Promotionsstudiengang zur qualitativen Bildungs- und Sozialforschung, der parallel an beiden Landesuniversitäten angesiedelt wird. Hervorzuheben sind dabei insbesondere der effektive Arbeitszusammenhang zwischen den beteiligten Fakultäten und die bisherige Etablierung einer spezifischen Forschungsinfrastruktur, wie beispielsweise die Durchführung des jährlichen bundesweiten Workshops zur Qualitativen Bildungs- und Sozialforschung, die Herausgeberschaft der Zeitschrift ZBBS oder die Beteiligung am Online-Journal Forum Qualitative Sozialforschung (FQS).
Start im Januar 2004
Das Graduiertenzentrum „Qualitative Bildungs- und Sozialforschung" soll seine Arbeit zum 1. Januar 2004 aufnehmen und zielt auf eine verbesserte Betreuung und Förderung qualitativ forschender Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen in der Promotions
phase durch die fachliche Betreuung auf hohem Niveau durch ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Bereichen der qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung sowie die Einbindung in eine qualifizierte Promovierenden-Gruppe zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit interdisziplinären Diskursen und zur Etablierung fundierter Forschungswerkstätten und bietet dazu promotionsbereichernde Angebote zur Karriereplanung (Ausbildung von Soft Skills; Vorbereitung von Veröffentlichungen und Vorträgen, Netzwerkbildung, Lehraufträge etc.), so dass unabhängig von der Promotion ein Zertifikat über die erlangten Qualifikationen, Kenntnisse und Fähigkeiten erworben werden kann.
Träger des Graduiertenzentrums werden die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in Form des Fachbereichs Erziehungswissenschaften der Universität Halle-Wittenberg und der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Universität Magdeburg sein. Federführende Institution ist das von beiden Landesuniversitäten getragene Zentrum für Qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (ZBBS). Die Gründungsmitglieder des Graduiertenzentrums sind jene Mitglieder des Vorstands des ZBBS, die einer der beiden Landesuniversitäten angehören: Prof. Dr. Jörg Frommer (Magdeburg), Prof. Dr. Werner Helsper (Halle-Wittenberg), Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger (Halle-Wittenberg), Prof. Dr. Winfried Marotzki (Magdeburg), Prof. Dr. Ursula Rabe-Kleberg (Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Fritz Schütze (Magdeburg).
Diese Kooperationen zwischen den Hochschullehrerinnen und -lehrern der beiden Landesuniversitäten wird mit dem Graduiertenzentrum weiter ausgebaut, und trägt dazu bei, die Hochschullandschaft Sachen-Anhalts attraktiver zu gestalten und damit die Forschungsinfrastruktur effektiv zu erweitern.