Über Multiple Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS) ist in Mitteleuropa die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die eigentliche Ursache ihrer Entstehung ist noch immer unklar. In der August-Ausgabe der renommierten neurologischen Fachzeitschrift Brain (Vol. 126, 1734-1744, August 2003) stellten Magdeburger Wissenschaftler der Uni-Klinik für NeurologieII Ergebnisse von Untersuchungen mittels einer neuen innovativen Technik aus kernspintomographischen Bildern vor. Sie stellt die Hirnrinde so genau dar, dass die Dicke der Hirnrinde gemessen werden kann. Hierbei zeigten sich deutliche Unterschiede in der Dicke der Hirnrinde zwischen gesunden Probanden und Patienten mit MS. Es kommt frühzeitig zu einer Abnahme der Dicke der Hirnrinde im Verlauf der Erkrankung und bestimmte Areale sind ausgeprägter als andere betroffen, insbesondere in späteren Stadien der Erkrankung. Dies kann u.a. ein wichtiger Ansatz für neue Medikamenten- und Therapiestrategien sein, deren Ziel es ist, im möglichst frühen Stadium der Erkrankung das weitere Fortschreiten aufzuhalten bzw. zu verzögern.
Die Multiple Sklerose zeigt sich typischerweise durch das schubförmige Auftreten verschiedener Ausfallserscheinungen des zentralen Nervensystems, wie Lähmungen, Sehstörungen, Koordinationsstörungen, Sensibilitäts- und Blasenstörung sowie gelegentlich Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen. Eine weitere häufige Krankheitserscheinung ist die abnorme allgemeine körperliche Erschöpfbarkeit (Fatique). Die Zahl der MS-Patienten in Deutschland wird derzeit auf ca. 120000 geschätzt. 500 werden jährlich von der MS-Ambulanz an der Klinik für Neurologie II betreut. Sie ist ein Referenzzentrum für Diagnose und Behandlung. Im Rahmen von Studien werden innovative Therapien der MS durchgeführt. Angegliedert ist eine klinische kernspintomographische Forschungsgruppe, die Bestandteil des CAI (Centre of Advance Imaging) ist.