Zeitzeuge jüdischen Lebens
In Vorbereitung des Stadtjubiläums
Manfred Löwenthal, Magdeburger Bürger während der NS-Zeit, traf sich Anfang September 2003 mit dem Historiker Prof. Dr. Mathias Tullner vom Institut für Geschichte zu einem Zeitzeugengespräch. Das Gespräch wurde vom Universitätsfernsehen unter der Leitung von Ulrich Ahrend aufgezeichnet. Das Zeitzeugengespräch ist Teil der Vorbereitungen zum 1200-jährigen Stadtjubiläum der Landeshauptstadt im Jahre 2005.
Manfred Löwenthal berichtete davon, wie er als Schüler nach der „Reichskristallnacht" von seinen Mitschülern, mit denen er bis dahin noch normalen Umgang pflegte, mit der Aufschrift „Jude raus!" an der Schultafel empfangen worden ist und die Schule verlassen musste. Er gab Einblicke in das Alltagsleben seiner Familie in Magdeburg unter den Bedingungen des Nazi-Terrors. Besonders eindrucksvoll waren seine Berichte vom Magdeburger „Judenhaus" in der Brandenburger Straße, in dem sein Großvater leben musste. Das Nachbarhaus des früheren Hotels „Grüner Baum" ist bis heute erhalten. Der Gast regte an, dort eine Gedenktafel anzubringen, um an die Magdeburger Juden zu erinnern, die von hier aus in die Vernichtungslager deportiert worden sind.
Manfred Löwenthal lebt heute in Delmenhorst und ist noch im Alter als Unternehmer tätig. Der lebensfrohe und auch im Alter agile frühere Magdeburger fühlt sich mit der Elbestadtund ihren Bewohnern nach wie vor verbunden.