Verantwortung vor der Schwangerschaft

06.11.2003 -  

Informationskampagne zur Folsäure

Jedes Jahr kommen in Sachsen-Anhalt Kinder mit schweren Fehlbildungen auf die Welt. Experten gehen davon aus, dass einige schwere Fehlbildungen bei Neugeborenen durch eine rechtzeitige Einnahme von Folsäure verhindert werden könnten. Befragungen von Wöchnerinnen in Sachsen-Anhalt ergaben jedoch, dass von den etwa 70 Prozent der Frauen, die ihre Schwangerschaft planten, nur etwa fünf Prozent über die Wirkung von Folsäure - ein wasserlösliches Vitamin B - Bescheid wussten. Deshalb haben das Gesundheitsministerium und das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt Anfang Oktober 2003 in Magdeburg eine Informations-Kampagne Folsäure für dich - mein Kind gestartet, die sich an Frauen mit Kinderwunsch richtet und Wissensdefizite abbauen soll. Botschafterin der Kampagne ist die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Schwimmen, Dagmar Hase, die - selbst Mutter eines gesunden 16 Monate alten Sohnes - auf Flyern für eine rechtzeitige Folsäure-Vorsorge wirbt. 

Der Leiter des Fehlbildungsmonitorings Sachsen-Anhalt an der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Volker Steinbicker, verweist auf erfolgreiche Vorsorge-Kampagnen in anderen europäischen Ländern und in den USA unter dem Motto Pille ab - Pille an: "Frauen mit einem Kinderwunsch sollten sofort nach dem Absetzen der Pille ein Folsäure-Präparat einnehmen und zwar mindestens bis zur 8. Schwangerschaftswoche. Das tun sie aber nur, wenn sie über die fehlbildungsvorbeugende Wirkung Bescheid wissen. Deshalb wollen wir zusammen mit Frauenärzten, Kinderärzten, aber insbesondere auch mit Apothekern und Hebammen, ein Informationsnetz knüpfen, um Wissenslücken zu schließen und eine breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren."

Gesundheitsstaatssekretärin Bärbel Freudenberg-Pilster betonte zum Start der Kampagne: "Sachsen-Anhalt verfügt als einziges Bundesland über eine landesweite Fehlbildungserfassung. Dieses Monitoring ist eine einmalige Datenbasis, die Häufigkeiten von Fehlbildungen registriert und Aussagen zu möglichen Ursachen zulässt. Da neben äußeren Einwirkungen wie Rauchen, Alkoholgenuss und Medikamentenkonsum nach wie vor Folsäure-Mangel Fehlbildungen begünstigt, müssen wir an dieser Stelle einhaken und Frauen mit Kinderwunsch darauf aufmerksam machen, dass sie selbst Verantwortung tragen und mit einer rechtzeitigen Einnahme von Folsäure das Fehlbildungsrisiko verringern können."

Letzte Änderung: 06.11.2003 - Ansprechpartner: Webmaster