Otto I. und Magdeburg
Neue Dauerausstellung im Kulturhistorischen Museum
Eingefasst von den Zitaten jahrhundertealter Architekturstile und hervorgehoben durch einzigartige, zum Teil monumentale Kunstwerke im Kaiser-Otto-Saal eröffnete das Kulturhistorische Museum gemeinsam mit dem Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und dem Landesamt für Archäologie Halle im Oktober 2003 eine neue Dauerausstellung Anfänge deutscher Geschichte - Ottoder Große und Magdeburg. Zwei Jahre nach dem großartigen Erfolg der Ottonen-Ausstellung und nur wenige Monate nach der gestalterischen Herrichtung des spektakulären Fundes einer gemauerten Grablege vom Domplatz sind in diesem Projekt abermals Objekte versammelt, die auf Grund von Schutzbestimmungen nur selten gezeigt oder als jüngste, nahezu sensationelle Grabungsfunde aus der Pfalz zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Die Schau erfasst Otto den Großen mit Blick auf das den Saal dominierende Monumentalgemälde von Arthur Kampf (1906) in drei Lebensphasen. Der Beginn seiner Regentschaft wird u.a. symbolisiert vom Modell der Stiftskirche zu Walbeck an der Aller, die Graf Lothar II. von Walbeck errichten ließ zur Sühne der Ostern 941 gescheiterten Verschwörung gegen König Otto I. Ein vergoldeter Beschlag vom Sattel oder Zaumzeug des späten 10. Jahrhunderts verweist nicht nur auf das Reisekönigtum der ottonischen Zeit, sondern auch auf künstlerische Verbindungen nach Südengland. Weitere Kirchen-Modelle, Siegel, Münzen und vor allem das Diplom vom 9. Juli 965, eine Leihgabe aus dem Landeshauptarchiv, mit dem Kaiser Otto der Große dem Mauritiuskloster Markt, Münze und Zoll übertrug, zeugen für das "goldene Zeitalter", in dem Magdeburg zur Metropole und zum Zentrum des Erzbistums aufstieg.
Die "königliche Stadt" ehrte ihren Gründer und Förderer im 13. Jahrhundert mit der Aufstellung des Reiterstandbildes vor dem Rathaus, dessen Original nun Teil dieser Präsentation geworden ist. Fast gleichzeitig entstand die Putzritzzeichnung von 19 Magdeburger Erzbischöfen am Ostflügel des Kreuzgang-Innenhofes im Dom, die heute durch Verwitterung kaum noch sichtbar sind. Die Ausstellung zeigt den vor 1905 gefertigten Abdruck des Mittelteils mit Otto dem Großen und seinen beiden Gattinnen Edgith und Adelheid. Zum Gedächtnis an den Kaiser ließ die Stadt 1599 einen goldenen Doppeltaler prägen. Eine der vier noch bekannten Münzen ist in dieser Schau zu sehen.
Die Ausstellung ist keineswegs eine Neuauflage der Schau aus dem Jahr 2001, das verbietet schon ein einfacher Vergleich der jeweils eingesetzten finanziellen Mittel. Der Kaiser-Otto-Saal sei aber damit neben dem Dom nunmehr zu einem weiteren wichtigen Gedächtnisort an Otto den Großen in Magdeburg geworden, erklärte Museumsdirektor Dr. Matthias Puhle. Das Museum biete deshalb speziell für Touristengruppen 20-minütige Kurzführungen an. Anhand der hier erstmals gezeigten Grabungsfunde vom Domplatz, das sind farbige Putzfragmente, glasierte Reste von Dachziegeln und Bodenfliesen, werden dabei auch die spannende Geschichte der wissenschaftlichen Interpretation der auf dem Domplatz ergrabenen Ausbrüche oder Fundamente und die Suche nach der Königshalle lebendig.