Stadt als facettenreicher Entwicklungsraum
inter aktion stadt – 1. Stadtkongress gemeinsam mit der Stadt Magdeburg organisiert von Cultural Engineering-Studierenden
Erdacht, vorbereitet und durchgeführt haben den 1. Stadtkongress Magdeburg Anfang November 2003 Studierende und Lehrende des Modellstudienganges Kulturwissenschaft, Wissensmanagement, Logistik: Cultural Engineering. Der Studiengang verband unter dem Titel inter aktion stadt Projekte, Aktionen, Vorträge und Gesprächsrunden, die sich mit dem urbanen Raum der Gegenwart auseinandersetzten. Gemeinsamer Hintergrund der Tagung, der Workshops und der diesen vorausgegangenen und begleitenden Projektarbeit sind weltweite Wandlungsprozesse. "Wenn der vertraute Typus der modernen Stadt in der Realität sein Gesicht zum Teil grundsätzlich verändert, so fordert das nicht nur Bestandsaufnahmen und Zukunftsszenarien heraus", heißt es im Einladungsheft zum Kongress, der gemeinsam mit der Stadt durchgeführt wurde. Es gehe zugleich um Revision von bislang kaum hinterfragten Prämissen der modernen Stadtkonzeption. Das dazu notwendige Umdenken könne auch eine Chance für die Neuorganisation der städtischen Realität werden.
Soziale Seite beachten
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper machte darauf aufmerksam, dass Studenten zunehmend das Bild der Elbestadt prägten. Einer Beschneidung und Reduzierung der Angeobte von Univeristät und Fachhochschule werde sich die Stadt mit allem, was ihr zur Verfügung stehe entgegensetzen. Stadtentwicklung habe immer auch eine soziale Komponente. Sie müsse ebenso wie die bauliche Seite betrachtet werden.
Der Rektor, Professor Klaus Erich Pollmann, sei in einem Interview eines lokalen Fernsehsenders auf das exemplarische Verhältnis von Stadt und Universität angesprochen worden. Dies, so der Rektor, hätten nicht zuletzt die "Cultural Engineers" bewirkt, die mit dem Kongress und ihren Projekten in die Stadt gegangen seien.
In verscheidenen Arbeitsgruppen hatten die Studierenden seit Jahresbeginn ein breites Spektrum an Interventionen und Aktionen initiiert – mit den Bewohnern und Gästen Magdeburgs und für sie. In 13 Workshops stellten sie ihre Projekte vor. Das war beispielsweise eine Mauer- und Gesprächsinstallation an verschiedenen Orten in Magdeburg, sechs Chöre, die in der Innenstadt auftraten (lesen Sie auch oben), ein Lauf über die Brücken der Elbestadt, Ausstellungen zur Geschichte der Plattenbauten, zum Wohnalltag in der Stadt und zu Nutzungskonzepten für Brachen in der Stadt. Betrachtet wurden aber auch die Schullandschaft in Magdeburg und das Museum als Raum. Ein Kurzfilm über die "Gesichter" Magdeburgs und Videos über "Wege und Wegfahrten durch Magdeburg" entstanden, ein Unternehmersalon als Auftakt zu einer kontinuierlichen Debatte über den Standort Magdeburg und innovative Unternehmen wurde durchgeführt. Für diesen Winter sind noch eine Ausstellung über die 20er Jahre und das neue Bauen in Magdeburg unter Bruno Taut sowie eine Lichtinstallation, in der "dunkle" Flecken und Gebäude der Stadt in Szene gesetzt werden, geplant. Im Frühjahr erwartet uns dann noch ein Projekt zur Umgestaltung des Mensavorplatzes als Puls für weitreichende Kommunikation und Interaktion.
Zum Kongress hatten die Studierenden den Leiter des Stadtplanungsamtes Magdeburg, einen Architekturkritiker und den Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau als Redner gewinnen können. In Gruppen erarbeiteten sie zukünftige Leitbilder der Stadt.