Warum ich mich für Magdeburg entschied

23.05.2003 -  

Eine Umfrage unter Studierenden, Nachwuschswissenschaftlern und Lehrenden der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Aufgeschlossene Gremien

Dr. Andreas Nürnberger, Juniorprofessor für Information Retrieval am Institut für Wissens- und Sprachverarbeitung:

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Erfreulicherweise haben sich die Gremien und Organe der Universität sehr aufgeschlossen und kooperativ gegenüber meiner Anfrage gezeigt, eine neue Forschungsgruppe auf dem Gebiet Information Retrieval mit Unterstützung durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität aufzubauen. Da ich die guten Arbeitsbedingungen hier in Magdeburg noch aus meiner Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter kannte, habe ich mich entschlossen, nach Beendigung meines Aufenthalts als Postdoc in Berkeley wieder nach Magdeburg zurückzukehren. Natürlich hat auch die positive Entwicklung der Stadt in den vergangenen Jahren zu meiner Entscheidung beigetragen.

Eine schöne Atmosphäre

Mari Tsugawa aus Japan, studiert Musikpädagogik:

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Am Institut für Musik sind sowohl Dozenten als auch Kommilitonen alle sehr nett und hilfsbereit. Wenn ich Probleme beispielsweise in der Vorlesung habe, helfen mir alle. Ich studiere gern hier in Magdeburg, es ist eine schöne Atmosphäre am Institut, es ist nicht so groß und unpersünlich. In Japan habe ich eine Ausbildung an der Elektronik-Orgel erhalten. Nach Europa kam ich eigentlich, um Jazz-Klavier zu studieren. Jetzt absolviere ich eine klassische Klavierausbildung. Das ist schon eine Umstellung, aber mein Lehrer, Hermann Müller, ist sehr geduldig. Bis zu meinem Abschluss sind es noch zwei Jahre. Seit die Pläne für die Schließung des Instituts bekannt wurden, muss ich jeden Tag darüber nachdenken, was ich machen soll, wenn es wirklich dazu kommt.

Fühle mich wie zu Hause

Satenik Bagyan aus Armenien, Doktorandin in der Abteilung Biophysik, Institut für Experimentelle Physik:

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In der Arbeitsgruppe hier sind die verschiedensten Fachleute vereint – Experimentalphysiker, Theoretische Physiker, Biologen. Selbst bin ich Chemikerin. Hier arbeitet nicht jeder für sich, sondern es gibt einen engen Kontakt zwischen den Kollegen. Wenn ich Hilfe benötige bei meiner Arbeit, kann ich immer gleich jemanden aus der Gruppe fragen. Zudem ist sie international besetzt, und ich
habe bereits viele Leute aus vielen Ländern kennen gelernt. Alle sind sehr hilfsbereit und nett. Es ist gemütlich. Magdeburg ist gemütlich und schön, nicht so groß, nicht so viel Verkehr. Ich bin inzwischen seit über einem Jahr hier und das erste Mal so lange von Eltern und Freunden weg, fühle mich aber schon wie zu Hause.

Gute Kooperationen

Prof. Dr. Michael Naumann, Direktor des Instituts für Experimentelle Innere Medizin:

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Dem Ruf an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gab ich einem Ruf an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg/Mannheim den Vorzug. In Magdeburg stellten sich sowohl die Position als auch die Möglichkeiten der wissenschaftlichen Kooperation in einem meiner aktuellen Forschungsschwerpunkte zur Entwicklung therapeutisch/diagnostischer Strategien zur Prävention metastasierender Magenkarzinome nach Helicobacter pylori-Infektion, wesentlich besser dar.

Das Umfeld stimmt

Prof. Dr. Achim Kienle, Lehrstuhl für Automatisierungstechnik und Modellbildung:

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Im Jahr 2002 erhielt ich einen Ruf auf den Lehrstuhl für Prozess- und Anlagentechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und einen Ruf auf den Lehrstuhl für Automatisierungstechnik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, den ich schließlich annahm. Ein wichtiger Grund war für mich das wissenschaftliche Umfeld in Magdeburg und insbesondere die gute Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anderer Fakultäten sowie dem Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer techischer Systeme hier in Magdeburg.

Ist nur hier möglich

Wiebke Schwendrowski, studiert im Hauptstudium Pädagogik,Soziologie und Psychologie:

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Da ich aus Magdeburg komme, ist es für mich finanziell sehr günstig, ich kann noch bei meinen Eltern wohnen. Bereits seit meiner Schulzeit habe ich mich für diese Richtungen interessiert Nur in Magdeburg habe ich die Möglichkeit gefunden, sie in dieser Kombination studieren zu können. Sollte die Lehramtsausbildung hier geschlossen werden, wird mich das zwar direkt nicht mehr betreffen, ich fürchte aber, dass sich bei den gegenwärtigen Diskussionen einige von denen, die jetzt darüber nachdenken wo sie studieren sollen, gegen Magdeburg entscheiden werden.

Persönlicher Kontakt

Gunnar Fricke, studiert Lehramt Deutsch, Geschichte, Ethik:

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Mir war es wichtig, einen heimatnahen Studienort zu finden. Als sehr positiv empfinde ich die Nähe zu den Dozenten, den persönlichen Kontakt. Da kann ich einfach mal kurz vorbeischauen, wenn ich Probleme habe oder was los werden will. Da habe ich auch schon ganz andere Erfahrungen sammeln können, es ganz anders kennen gelernt.

Die Arbeit macht Spaß

Somprasong Naknaimueang aus Thailand, Doktorandin in der Abteilung Biophysik, Institut für Experimentelle Physik:

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Seit zwei Jahren bin ich in Magdeburg, und die Arbeit hier in der Abteilung Biophysik macht mir viel Spaß. An der Mahidol University in Bangkog habe ich Physik studiert. Für die Biophysik interessierte ich mich schon immer. Hier an der Otto-von-Guericke-Universität habe ich eine Arbeitsgruppe gefunden, die Projekte bearbeitet, die genau meinen Forschungsinteressen entsprechen. Ich untersuche kontrollierte Bewegungen von Erregungswellen in chemischen Modellsystemen. Deshalb bin ich nach Magdeburg gekommen. Ich fühle mich hier sehr wohl und habe meine Entscheidung noch nicht bereut.

Verlust für die Stadt

Marcel Philipp, studiert Philosophie, Politikwissenschaft:

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Nach meiner Ausbildung in Bielefeld wollte ich unbedingt wieder in die Nähe meiner Heimatstadt Gardelegen zurück. Die Atmosphäre an der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften ist fast schon familiär, die Dozenten kennen ihre Studenten persönlich. Es macht Spaß, hier zu studieren.
Im kommenden Jahr möchte ich gern noch ein Lehramtsstudium für Musik beginnen. Von ehemaligen Klassenkameraden, die am Institut für Musik studieren, habe ich viel Gutes über die Ausbildung gehört. Wenn die Musikausbildung nach Halle verlegt werden sollte, würde ich nicht mit wechseln. Die Schließung der Musik wäre auch für Magdeburg und die Region ein großer Verlust. Damit ginge so viel an kulturellen Angeboten verloren. Zu verstehen sind die Schließungspläne nicht. Nicht vor dem Hintergrund, dass in Magdeburg in den vergangenen Jahren ein großes Konservatorium mit einem sehr guten Ruf aufgebaut worden ist. Aus ihm kommen die zukünftigen Studenten für die Musik. Um sie hier zu halten, müsste das Institut eher noch ausgebaut werden. Ansonsten gehen ja noch mehr junge Leute aus der Stadt und Region weg. Und das beklagt die Politik doch immer wieder.

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