Forensische DNA-Technologie
Kurs an der Universität in Damaskus
Zwischen den Universitäten Hamburg-Eppendorf und Damaskus besteht seit zehn Jahren eine Partnerschaft. Das Institut für Rechtsmedizin der Hansestadt gehört zu den Einrichtungen, die diese Partnerschaft am intensivsten pflegen. Regelmäßig halten sich syrische Kolleginnen und Kollegen in Hamburg zur Ausbildung auf und bei gegebenen Anlässen erfolgen auch Gegenbesuche.
Im Hamburger forensischen DNA Labor arbeitet seit zwei Jahren die syrische Kollegin Sahar Elias. Sie hatte die Idee, der Universität Damaskus einen Kurs zum Thema "DNA-Technologie in der Forensischen Medizin" anzubieten. Als die Hamburger Laborleiterin und Sahar Elias den Kurs inhaltlich vorbereiteten, wurde ihnen bewusst, dass sie noch eine Verstärkung gebrauchen könnten. Sie fragten mich, ob ich Lust hätte, sie zu unterstützen. Ich sagte sofort zu und somit waren das Institut für Rechtsmedizin und die Otto-von-Guericke-Universität in diese Entwicklungshilfe involviert. Also flogen wir für eine Woche nach Damaskus. Die Kosten für Flug und Unterbringung teilten sich der Deutsche Akademische Austauschdienst (Reisekosten) und die syrische Regierung (Unterbringung).
Der Kurs wurde gut angenommen. Etwa 50 Personen nahmen teil. Sie kamen teils aus der Universität Damaskus und teils aus Einrichtungen, die in etwa unserem Bundeskriminalamt bzw. unseren Landeskriminalämtern vergleichbar sind. Morgens hielten wir Vorträge zur DNA-Analyse, am späten Vormittag begannen praktische Übungen zu aktuellen Techniken wie die Erstellung des so genannten "Genetischen Fingerabdruckes".
Wir konnten uns davon überzeugen, dass die räumlichen Bedingungen inklusive einer passablen Grundausstattung durchaus gute Startbedingungen bieten. Für die Etablierung eines forensischen DNA-Labors will die Regierung jetzt einen Betrag zur Verfügung stellen, dessen Höhe aus unserer Sicht angemessen erscheint. Hindernisse existieren vorwiegend auf organisatorischem Gebiet. So schockierten uns z. B. die völlig unflexiblen Arbeitszeiten mit unumstößlicher Laborschließzeit schon am frühen Nachmittag. Aber das müsste zu regeln sein. Wir denken, dass unser Kurs auf dem Wege in eine moderne Rechtsmedizin nützlich war, zumal wir zu weiteren Beratungen zur Verfügung stehen.
Für mich persönlich war die Reise nach Syrien ein großes Erlebnis. In mancher Hinsicht wurden Erinnerungen an die Bedingungen in der DDR wach. Ich erinnere mich noch gut, wie dankbar wir waren, wenn sich Kollegen aus dem Westen um uns, die damals jungen Wissenschaftler in einem geschmähten Land, kümmerten.