Schließen Sie sich Veränderungen auf
Brief an die Studierenden
Vor dem Hintergrund der anstehenden Entscheidungen im Hochschulbereich hat sich Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz in einem Brief an alle Studierenden in Sachsen-Anhalt gewandt.
In allen Bereichen des öffentlichen Lebens werde um effizientere Strukturen gerungen; zur Bildung von Profilen und Schwerpunkten aufgerufen, die es gestatten, Qualitätsansprüche und Wirtschaftlichkeit besser in Einklang zu bringen. Die Hochschulen könnten da nicht ausgenommen werden.
Unter den derzeit 320 grundständigen Studiengängen im Land seien auch eine Vielzahl kleiner und kleinster Angebotsstrukturen. Etwa ein Viertel dieser Studiengänge werde weitgehend gleichartig an mehreren Orten angeboten. "Dies können wir uns nicht nur aus finanziellen Gründen nicht mehr leisten, sondern auch aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit, denn die Angebote machen sich gegenseitig die Ressourcen streitig", schreibt der Kultusminister. Das bedeute oft eine nicht angemessene Ausstattung. Deshalb sei es so wichtig, Standortprofile zu bilden, um Ressourcen zu bündeln.
"Wenn es meiner Generation nicht gelingt, das Schuldenproblem zu lösen, wird es auf Ihren Schultern ausgetragen und in Ihre Zukunft eingreifen, denn Sie müssten diese Schulden eines Tages abtragen. Ich finde das nicht akzeptabel", unterstreicht der Minister. Die Forderung nach mehr Geld für die Bildung wäre nur durch die Aufnahme weiterer Kredite zu erfüllen. Da sich dies von selbst verbiete, müsse von den Hochschulen erwartet werden, dass sie die gesellschaftliche Problemlage reflektieren und Vorschläge unterbreiten, anstatt Nicht-Betroffenheit für sich zu beanspruchen. Die Beschwörung von Untergangsszenarien, die oft jeglicher Rationalität entbehren, helfe niemandem weiter, sondern schwäche nur die Position der Hochschulen in der öffentlichen Diskussion um die Zukunft des Landes.
"Ich möchte Sie bitten, sich an der Diskussion um die neuen Hochschulstrukturen und den Entwurf eines neuen Hochschulgesetzes sachlich zu beteiligen. Die Landesregierung bemüht sich nach Kräften darum, vernünftige Lösungswege zu finden. Dasselbe gilt auch für die Hochschulleitungen", fordert Kultusminister Olbertz auf. "Schließen Sie sich Veränderungen auf, anstatt lediglich den status quo zu verteidigen, entwickeln Sie auch selbst einen kritischen Blick auf unsere Hochschullandschaft aus Ihrer Perspektive und beteiligen Sie sich an der Diskussion nicht nur durch Proteste, sondern auch durch konstruktive Vorschläge."
PM/Ines Perl