Universität für kleine Leute
Kindervorlesung über den Bauplan des Menschen und die chinesische Sprache
"Ni hao" begrüßten Prof. Dr. Liu Shicha und Dr. Reinhold Wandel ihre kleinen Zuhörer im November 2003 zur Kindervorlesung im Hörsaal 5. "Ni hao" antworteten die rund 350 Grundschüler lautstark. Nach dem Vortrag kam ihnen Chinesisch nicht mehr ganz so spanisch vor. Sie lernten wie die chinesischen Schriftzeichen geschrieben und gesporchen werden, wie Kinder in China ihren Vornamen erhalten oder was ein Radikal ist. Gemeinsam zählten die Kinder-Studenten bis zehn – natürlich auf chinesisch – und versuchten zu deuten, für welches Wort wohl das Zeichen stand, das Prof. Liu gerade via Polylux auf die große Wandtafel zeichnet. Eifrig waren sie dabei, diese auf ihr Blatt zu malen, das vor der Vorlesung ausgeteilt worden war und das auch die Erstklässler in China zum Schreibenlernen nutzen. Studierende, die aus dem fernen Land zum Studium an unsere Universität kamen, halfen ihnen dabei gern. Und nicht schlecht staunten die Knirpse, als ihnen Prof. Liu erläuterte, dass das Wörtchen "Ma" gleichermaßen Pferd, Mutter, schimpfen oder Hanf bedeuten kann – es komme nur auf die Betonung an.
Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann war überwältigt von den vielen begeisterten Zuhörern und begrüßte sie ganz herzlich. Frühzeitig das Interesse der Kinder für die Universität und ein Studium zu wecken und ihnen erste Erfahrungen mit faszinierenden Themen aus der Wissenschaft zu vermitteln, sei sehr wichtig. Eine gute Möglichkeit dafür sind die Kinderuniversitäten, die im Rahmen der bundesweiten Aktion des ARD-TigerentenClubs "Abenteuer Zukunft" stattfinden. Mehr als 30 Hochschulen machen dabei inzwischen mit.
Den Bauplan des Menschen, der festlegt, dass wir Menschen uns alle ähnlich sehen hatte Prof. Dr. Ralf Bohnensack erläutert. Eigentlich sei er ziemlich langweilig, setze er sich doch aus lediglich vier Buchstaben zusammen – egal ob beim Menschen, beim Elefanten oder bei einer Maus. Schreibt man nun die Buchstaben des Bauplanes für den Menschen auf, so kommen drei Milliarden Buchstaben zusammen. Sie würden 1000 Bücher mit je 1000 Seiten füllen. Man bräuchte also eine 20 Meter lange bis unter die Decke reichende Bücherwand, um die Bücher mit dem Bauplan des Menschen unterzubringen, und doch passt er in einen winzigen Zellkern, erfuhren die Kinder. Und sie lernten zudem etwas über Atome und Moleküle, Zellen und Chromosome, über Doppelhelix, DNA, Gene und Eiweiße. Zuguterletzt bekamen sie auch noch erklärt, wie sie herausfinden können, wer Mutter und Vater von Nachbars Katzenkindern sind.
Wieder ging ein spanender Vormittag für die kleinen Studenten zu Ende, und ein weiterer Eintrag über den Besuch einer Kindervorlesung ziert nun ihren Studentenausweis.