Im 300-jährigen St. Petersburg

12.01.2004 -  

Tagung zu Resonanzschwingtechnologie in Verfahrenstechnik

Eine Festschrift "Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg" überreichte Prof. Dr. Lothar Mörl von der hiesigen Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik Ende November 2003 in St. Petersburg an Prof. Dr. Georgij Maximowicz Ostrovski vom St. Petersburger Staatlichen Technologischen Institut (Technische Universität) in Russland. Dies war gewissermaßen ein Gratulationspräsent, denn es feierte seine Gründung durch Zar Nikolai I. vor 175 Jahren. Das ehrwürdige Institut – nicht zu verfehlen in St. Petersburg durch die Metrostation "Technologitscheski Institut" – mit vielen berühmten Absolventen wie z. B. Dimitrij Iwanowicz Mendeleev, Friedrich Konrad Beilstein, Pawel Grigorjewicz Romankov, Ernst-Otto Reher, ist damit die älteste technische Hochschuleinrichtung im 300-jährigen St. Petersburg (1703-2003).

Zweisprachige Vorträge

Also nicht von ungefähr begrüßte der Rektor eben dieses Institutes dann auch die deutschen und russischen Teilnehmer aus Hochschulen und Industrie zur III. Wissenschaftlichen Konferenz "Resonanzschwingtechnologie in der Verfahrenstechnik", die aus Anlass dieses 175. Jubiläums in St. Petersburg durchgeführt wurde. In neun russischen und sechs deutschen Vorträgen aus Sachsen-Anhalt wurden – hervorragend simultan übersetzt – die neuesten Erkenntnisse aus Theorie und Industrie über resonante Gaspulsationsschwingungen zur Intensivierung bestehender Verfahren und zur Entwicklung neuer Verfahren in der thermischen und mechanischen Verfahrenstechnik vorgetragen und teilweise lebhaft kontrovers diskutiert.

Seit einem Jahr forschen in Sachsen-Anhalt im Rahmen einer durch das Bundesminsiterium für Bildung und Forschung und das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt geförderten Landesinnovationsstrategie (LIST) in einem Netzwerk (www.Resonanz-Netzwerk.de) zehn klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie der Technischen Universität St. Petersburg (diese wird nicht gefördert, da sie nicht in Sachsen-Anhalt ist) daran, innovative Apparate- und Anlagentechnik für die Prozessindustrie, beispielsweise Chemie, Umwelttechnik, Pharmazie, Baustoffindustrie und Nahrungsgüterwirtschaft, mit fluidischen Resonanzschwingungen zu entwickeln und herzustellen.

Prof. Ostrovski aus St. Petersburg ist der "spiritus rector" dieser neuen Technologie und Prof. Johannes Briesovski, einer seiner Schüler, Geschäftsführer der ResoTec GmbH Merseburg (www.resotec-gmbH.com), Initiator und jetzt bei der ATI GmbH Anhalt Dessau (www.ati-anhalt.de) auch Koordinator des Forschungsnetzwerkes, kann bereits auf großtechnische Realisierungen u. a. in den Leuna-Werken auf dem Gebiet der Flüsssig-Flüssig-Extraktion verweisen.

Der Magdeburger Universität geht es zusammen mit der Dr. Weigel Anlagentechnik GmbH Magdeburg und der GLATT Ingenieurtechnik GmbH Weimar (nicht gefördert, da sie nicht KMU und nicht in Sachsen-Anhalt ist) darum, die Wirbelschichtprozesse Granulationstrocknung und Pulveragglomeration durch die Anwendung fluidischer Resonanzschwingungen – nicht mit mechanischer Vibrationstechnik für Apparatewandungen zu verwechseln – auch für bisher nicht oder nur sehr schwierig zu fluidisierende Pulverstoffe (nm- und <100μm-Korngrößenbereich) realisieren zu können. Die Grundlagen dafür konnten bisher erarbeitet werden.

Leider konnte das ersehnte Vorhaben, aus Anlass des Gründungsjubiläums der St. Petersburger Technischen Universität in der trotz Novemberwetter prächtigen Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt St. Petersburg den dort aus der Literatur bekannten Magdeburger Halbkugelversuch zu demonstrieren, wegen fehlenden Sponsorings, nicht realisiert werden. Die IV. Arbeitstagung zur anfangs genannten Thematik wird im Jahr 2004 an unserer Universität stattfinden. Hier stehen die Chancen dann sicher besser ...

Letzte Änderung: 12.01.2004 - Ansprechpartner: Webmaster