Rote Flitzer sorgen für den Nachschub
Logistische Herausforderungen im Haus 60 des Universitätsklinikums
Im Sommer 2003 wurde im Universitätsklinikum Magdeburg ein Klinikneubau für Chirurgie, Neurologie und Innere Medizin mit 420 Betten, 44 Intensivbetten, 16 Operationssälen, zentraler Notaufnahme, zentraler Sterilgutversorgung, Radiologie und den zu den Kliniken gehörigen Ambulanzen in Betrieb genommen. Damit stellte sich auch die Aufgabe, die logistische Ver- und Entsorgung zu gewährleisten.
Es war im Rahmen der Projektierung des Neubaus bereits entschieden, die Versorgung mit Arzneimitteln und Medizin Verbrauchsmaterialien über ein Modulsystem zu realisieren. Die planerischen und baulichen Voraussetzungen dazu wurden sowohl in der Zentralapotheke als auch der Materialwirtschaft geschaffen.
Die Betreuung des modularen Systems erfolgt durch Versorgungsassistenten, die sowohl den Verbrauch erfassen, als auch die angelieferten Materialien in das System einsortieren. Die Versorgungsassistenten übergeben mit der Anlieferung auch Durchlaufartikel sowie Wirtschafts- und Verwaltungsbedarf.
Eine im Jahr 2000 durchgeführte Logistikplanung für das Klinikum unter besonderer Berücksichtigung des Neubaus führte dazu, dass der Einbau eines fahrerloses Transportsystems (FTS) in das Haus vorgesehen wurde. Basis dazu war das in diesem Rahmen ermittelte Transportvolumen: Etwa 90 LKW bringen zwischen 530 und 750 Transportcontainer, d.h. es werden pro Stunde sieben LWK be- und entladen. Für den Transport der Container im Haus wird täglich eine Strecke von bis zu 105 Kilometern zurückgelegt.
Die Ver- und Entsorgung des Hauses erfolgt mit fahrbaren Containern, die sowohl von der FTS als auch manuell transportiert werden können, die Anlieferung von und zur Küche, zum Zentrallager und Lager der Apotheke sowie dem Entsorgungsplatz erfolgt über LKW, die Wäsche wird durch einen Dienstleister ver- und entsorgt.
Erschwerend für die Ver- und Entsorgung ist, dass die gesamte Anlieferung an einer Rampe am Westeingang des Klinikums erfolgen muss und dass nur drei Aufzugsgruppen mit Personenaufzug, FTS-Aufzug und Bettenaufzug zur Verfügung stehen.
Mit der Inbetriebnahme des Neubaus ist die Logistik, insbesondere für das Zentralklinikum, auf eine neue Stufe gestellt worden. Eine wirtschaftliche Ver- und Entsorgung ist ohne das FTS-System nicht möglich. Durch die Installation der FTS ergibt sich eine Einsparung von ca. 330000 Euro pro Jahr, abgesehen davon, dass die Ver- und Entsorgung ohne ein solches System kaum zu bewältigen wäre. Zu berücksichtigen ist aber auch die Arbeitserleichterung im Transportwesen.
Mit der Einführung des Modulsystems wird das Pflegepersonal von artfremden Tätigkeiten der Materialdisposition und -bestellung weitestgehend entbunden, die Resttätigkeiten werden im Rahmen der Einführung eines Online-Bestellsystems noch in diesem Jahr auf ein Minimum beschränkt. Zudem werden die Stationsvorräte wesentlich gesenkt und damit die Umlaufmittelbindung.