Planung und Management in der Logistik
Herausforderungen, Trends und Konzepte im neuen Jahrtausend
Die Magdeburger Logistiktagung hat sich für das Fachpublikum aus Unternehmen der Wirtschaft sowie wissenschaftlichen Einrichtungen zu einer festen Größe innerhalb der deutschsprachigen Fachkonferenzen entwickelt. Sie wurde Ende November 2003 durch die Professoren Karl Inderfurth und Gerhard Wäscher, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft sowie Dietrich Ziems und Michael Schenk, beide von der Fakultät für Maschinenbau ausgerichtet und stand unter dem Titel Logistikplanung und -management.
In seiner an die über 70 Teilnehmer gerichteten Eröffnungsrede verwies Prof. Dr. Karl Inderfurth auf die Herausforderungen an die Logistik im Umfeld sich immer schneller wandelnder technischer und ökonomischer Rahmenbedingungen. In den sich anschließenden Plenarvorträgen zeigte Martin Mittendorf, Gildemeister AG, wie die Implementierung einer ganzheitlichen Logistiklösung unter Reorganisation sämtlicher Geschäftsprozesse einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten kann. Mit der Frage, ob und wie es deutschen Konsumgüterherstellern gelingt, in Verbindung mit dem Handel ihre Supply Chain-Prozesse zu optimieren, befasste sich Prof. Dr. Ulrich Thonemann. Er referierte zu den Ergebnissen einer Unternehmensbefragung, auf deren Grundlage es gelungen war, sechs signifikante Erfolgsfaktoren für hervorragendes Supply Chain-Management zu identifizieren. Am Beispiel der Olympischen Spiele 2002 in Sydney berichtete Matthew Clarke von der Schenker & CO AG über die hohe Komplexität der Planung, Steuerung und Kontrolle logistischer Leistungsprozesse für sportliche Großereignisse.
Verschiedenste Aspekte
In weiteren Einzelvorträgen wurden verschiedenste Logistikaspekte angesprochen. So stellt z.B. die Materialflussrechnung ein wesentliches Grundelement in den Etappen der Gestaltung logistischer Systeme dar. Sie lässt sich in statische und dynamische Ansätze differenzieren. Letztere entziehen sich in der Realität allerdings häufig einer analytischen Lösbarkeit bzw. stehen mit einem zu hohen Planungsaufwand in Verbindung. Im Rahmen seines Beitrages berichtete Dr. Juri Tolujew von der Universität Magdeburg diesbezüglich über eine neuartige Möglichkeit, statische Materialflussrechnungen zu dynamisieren.
In integrierten Hüttenwerksverbunden der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie wird in der Regel eine Vielzahl verschiedener Endprodukte auftragsbezogen erstellt. Diese Erzeugnisse unterliegen dabei – bedingt durch sich ändernde Nachfragesituationen – stark variierenden Absatzpreisen. Oliver Seefried von der Technischen Universität Braunschweig stellte einen Modellansatz vor, der Entscheidungsunterstützung bei der optimalen Abstimmung zwischen Auftragsannahme und Bereitstellung der zur Fertigung benötigten Kapazitäten bietet.
Auf Grund der hohen Aktualität widmete sich ein anderer Themenbereich der Distribution und Redistribution. So berichtete Dr. Rico Wojanowski von der McGill University Montreal über den Einfluss des Kundenverhaltens auf die Anwendung verschiedener Sammelstrategien, um ausgediente Altprodukte einer Wiederaufarbeitung in Recyclingnetzwerken zuzuführen. Die sich anschließende Sektion befasste sich mit Fragestellungen der effektiveren und effizienteren Gestaltung der Logistikausbildung. Eine Problematik, die gerade vor dem Hintergrund sich im Wandel befindender Hochschulstrukturen verstärkt an Bedeutung gewinnt.
Ein besonderer Höhepunkt: Während einer Führung durch das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung wurden den Tagungsteilnehmern logistikbezogene Experimente vorgeführt, welche einen interessanten Einblick in die Forschungsarbeit dieses Instituts gaben.
In seinem Schlusswort dankte Prof. Karl Inderfurth Rainer Kleber, der in diesem Jahr federführend für die reibungslose Organisation der Konferenz verantwortlich war, für die geleistete Arbeit. Zudem verwies er nochmals auf das hohe Niveau der wissenschaftlich ambitionierten Tagungsbeiträge.