Online-Tests für Programmierer mit Multiple-Choice-Fragebogen
Einsatz von Multimedia in Lehre und Studium
Im Rahmen des Förderprogramms "Mulimedia in Lehre und Studium an den Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt" wird auch ein Projekt von Prof. Dr. Dietmar Rösner vom Institut für Wissens- und Sprachverarbeitung der Fakultät für Informatik gefördert. Uni-Report sprach mit ihm über den Einsatz in der Lehre, über erste Erfahrungen und weitere Anwendungsfelder.
Sie setzen Ergebnisse Ihres Projekts aus dem Multimedia Förderprogramm Sachsen-Anhalt direkt in der Lehre ein. Was bedeutet das für die Studierenden?
Die Studierenden in der Vorlesung Programmierkonzepte und Modellierung, die sich an Studierende des 3. Semesters der Informatik und als Wahlpflichtfach auch die anderer Studiengänge, beispielsweise Computervisualistik, Wirtschaftsinformatik und Ingenieurinformatik, wendet und die auch von Studierenden der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik besucht wird, sind die ersten Nutznießer unserer Entwicklungen. Diese Studierenden erhalten nun mehr Übungsmöglichkeiten, als wir ihnen ohne Nutzung der neuen Medien anbieten könnten.
Was heißt das konkret?
Im Lehrgebiet Programmierkonzepte und Modellierung ist es wichtig, verschiedene Beispiele von Programmiersprachen für die unterschiedlichen so genannten Programmierparadigmen – also logische Programmierung, funktionale Programmierung, objektorientierte Programmierung und so weiter – kennen zu lernen. Dieses Kennenlernen kann nun nicht nur durch Lektüre erfolgen, sondern es erfordert, selbständig Lösungen von Problemen in den jeweiligen Programmiersprachen zu entwickeln und zu überprüfen. Ein Teil dessen kann durch die von Assistenten betreuten Übungen geschehen. Wir haben aber bemerkt, dass das, was durch Personal geleistet werden kann, allein nicht ausreicht und haben daher überlegt, inwieweit wir mit den neuen Medien hier Abhilfe schaffen können.
Und das ist jetzt geschehen?
Ja, das sieht wie folgt aus: Die Studierenden der aktuellen Lehrveranstaltung erhalten nun zusätzlich zu dem normalen Vorlesungs- und Übungsbetrieb interaktive Möglichkeiten, um ihre Kenntnisse zu überprüfen. Das sind zum einen Online-Tests in Form von so genannten Multiple-Choice-Fragebogen, zum anderen können sie Programmierlösungen elektronisch einreichen. Diese werden dann von einem Softwareagenten zunächst in verschiedener Hinsicht überprüft: Sind sie überhaupt syntaktisch korrekt? Sind sie damit lauffähig als Programme? Und wenn sie lauffähig sind, zeigen sie auf einem Satz sorgfältig ausgewählter Testdaten das Verhalten, das von der Aufgabenstellung her erforderlich ist?
Gibt es bei einer dieser Überprüfungen Probleme, so wird der Studierende automatisch durch eine entsprechende E-Mail darauf hingewiesen und kann eine verbesserte Lösung einreichen. Sind die Lösungen bei allen Überprüfungen erfolgreich, so werden sie noch von den betreuenden Assistenten und Assistentinnen durchgesehen.
Wie sind die bisherigen Erfahrungen?
Wir haben noch keine formelle Evaluation durchgeführt. Dazu ist das System erst zu kurz im Einsatz, aber die Rückmeldung und die Nutzung durch die Studierenden ist außerordentlich erfreulich. Neben der direkten Rückmeldung zu den eingereichten Lösungen durch den Softwareagenten gibt es auch eine zweite Form der Rückmeldung. Als Lehrender habe ich auf Grund des Vergleichs über alle eingereichten Lösungen einen viel besseren Überblick über die tatsächlichen Kenntnisstände und gehe dann natürlich auch in der Vorlesung auf Fehlerquellen, aber auch auf besonders elegante Lösungen noch einmal ein. Eine Befragung und formelle Evaluation ist für das Ende des Semesters geplant.
Stehen Ihre Projektergebnisse nur für Ihre eigenen Vorlesungen in der Informatik zur Verfügung?
Selbstverständlich nicht, das Projekt ist so angelegt, dass die Software zwar anhand von Lehrveranstaltungen der Informatik entwickelt wird, aber es lassen sich eine Reihe anderer Lehrgebiete denken, bei denen es wünschenswert ist, Studierenden auch in Zeiten knapper Personaldecke ein verbessertes Übungsangebot anbieten zu können und wo die elektronischen Formen – in Ergänzung der traditionellen Vermittlungsformen Vorlesungen und Übungen – eine große Hilfe für Studierende und Lehrende sein können. Wir würden andere Lehrende, die das experimentell erproben wollen, im Rahmen der Projektressourcen auch gerne dabei unterstützen. Weitere Informationen befinden sich auf unserer Webseite. Über eine Kontaktaufnahme würden wir uns freuen.
Vielen Dank für dieses Gespräch.