Unibibliothek mit viel Service
Einzigartiger Wissens-, Arbeits- und Kommunikationsort entstand
Bibliotheken sind weit mehr als nur Aufbewahrungsorte für Bücher – sind Lesewelten, Kommunikationsräume, multimediale Arbeitsstätten, kulturelle Zentren und oft, wie auch die neue Bibliothek der Otto-von-Guericke-Universität, architektonische Akzente im Stadtbild. Gut 800 000 Bände können im Neubau ausgeliehen oder an 690 Lesearbeitsplätzen, davon 60 abgeschlossene Einzelarbeitsplätze (Carrels) und 30 Arbeitsplätze in Gruppenräumen, gelesen werden. Zudem sind 150 Arbeitsplätze mit Computern ausgerüstet worden, 50 von ihnen ausschließlich für die Suche im online-Katalog OPAC.
70 Prozent der Bibliotheksbestände stehen den Nutzern in Freihandaufstellung, nun auch zu verlängerten Öffnungszeiten, direkt zur Verfügung. "Mithilfe eines klar definierten Leitsystems können sich die Leser leicht im Freihandbereich orientieren", erläutert Bibliotheksdirektor Dr. Ekkehard Oehmig. "Auf jeder der vier Ebenen sind Informationstheken, an denen sie Ansprechpartner für ihre Fragen finden, an denen sie aber auch aus dem Magazin, das im Untergeschoss untergebracht ist, für den Lesesaal Bücher bestellen können." Auf allen Ebenen befinden sich Kopierer, die auch mit einer Druckerfunktion ausgerüstet sind, um beispielsweise Beiträge aus online-Zeitschriften auszudrucken, die an den PC-Arbeitsplätzen eingesehen werden können.
Wer sich nun nicht von der beeindruckenden Architektur der neuen UB und dem unwiderstehlich verführerischen Blick auf die im Dunkeln erleuchteten Elbbrücken ablenken lassen möchte und die Bücher lieber daheim liest, kann an drei Stationen die ausleihbare Literatur selbst verbuchen. Natürlich ist die Ausleihe auch weiterhin über die Theke im Erdgeschoss möglich. Auch die Fernleihe und Rückgabe erfolgen dort.
Der Entwurf des Gebäudes folgt dem Prinzip der Faltung eines "Betonbandes", das ausgehend von einer leicht geneigten Eingangsrampe spiralförmig um ein glasgedecktes Atrium bis zum 3. Obergeschoss gelegt ist. Insgesamt entstand im Neubau eine Hauptnutzfläche von 10 230 Quadratmetern für die 7 500 Kubikmeter Beton und 1 500 Tonnen Stahl verbaut wurden. Im Innern der Bibliothek sind klare, überschaubare Räume entstanden. In ihnen ist neben dem eigentlichen Freihandbereich auch das Patentinformationszentrum untergebracht, das u.a. über einen kompletten DIN-Bestand verfügt, Patentrecherchen durchführt und auch Schulungen anbietet.
"Die neue Universitätsbibliothek kann noch auf ein ganz besonderes Kleinod verweisen: die Ute und Wolfram Neumann-Stiftung", bemerkt Dr. Oehmig. Sie ist eine Schenkung vom Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Prof. Dr. Wolfram Neumann und seiner Gattin, die über 10 000 vorwiegend kleinformatige Bände umfasst, u.a. fast die komplette Inselbücherei.
Im Eingangsbereich des neuen Bibliotheksgebäudes befinden sich ein Mehrzwecksaal, Ausstellungsflächen und eine Cafeteria. Hier soll sozusagen das kulturelle Herz der Bibliothek schlagen. Der Auftakt war eine von der Landeszentrale für politische Bildung organisierte Lesung aus Annette Wieviorkas Buch Mama, was ist Auschwitz? mit Iris Berben. "Wir arbeiten derzeit an einem Konzept für kulturelle Angebote in der Bibliothek, das auch finanzierbar ist und den eigentlichen Bibliotheksbetrieb nicht zu sehr beeinflusst. Attraktive Lesungen würden wir da gern mit aufnehmen ebenso wie Ausstellungen beispielsweise mit Werken von Malern, Graphikern, Bildhauern oder Photographen", sagte Dr. Oehmig.
Die neue Bibliothek der Universität hat sich seit ihrer Eröffnung zum zurückliegenden Wintersemester zu einem wichtigen Treffpunkt des studentischen und universitären Lebens entwickelt. Im Herzen des Universitätscampus ist ein wunderbarer und einzigartiger Wissens-, Arbeits- und Kommunikationsort entstanden.