Logistikausbildung in transatlantischer Kooperation

07.04.2004 -  

Im Intensive Educational Program in Advanced Logistics lernen Studierende in verschiedenen Ausbildungsmodulen

Die Entwicklung der Logistik ist derzeit vor allem durch wachsende Globalisierung, rasanten technologischen Fortschritt sowie eine zunehmende Bedeutung von Humanressourcen und Wissen für die Planung und den Betrieb logistischer Systeme, Supply Chains und Netzwerke geprägt. Dieses dynamische Umfeld stellt auch die darin Tätigen vor immer neue Herausforderungen, denen mit neuen Ausbildungsangeboten Rechnung getragen werden muss. Mit dem Intensive Educational Program in Advanced Logistics (IEPAL) wurde in transatlantischer Kooperation ein solches flexibles Ausbildungsangebot für Studierende aus ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen, die an aktuellen Entwicklungen und zukünftigen Trends in Forschung und Technologie der Logistik und des Supply Chain Management interessiert sind, entwickelt und erprobt. Projektpartner waren neben dem Lehrstuhl für Logistik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg noch zwei weitere europäische Universitäten aus Genua und Aix-Marseille, die drei US-amerikanischen Universitäten Boston College, Stevens Institute of Technology und University of Central Florida sowie zwei Firmenkonsortien mit jeweils etwa 150 Mitgliedsunternehmen aus Mailand/Italien und Orlando/Florida.

Das Rahmenkonzept von IEPAL sah jeweils dreiwöchige Module an den beteiligten Universitäten sowie in Partnerunternehmen vor, während derer die Teilnehmer aus Europa bzw. den USA in internationalen Studentengruppen gewohnt, gelernt und gemeinsame Projekte bearbeitet haben. Hierdurch haben die Studierenden nicht nur logistische Aspekte aus der Sicht anderer Länder kennengelernt, sondern vor allem auch ihre so genannten Soft Skills – also englische Sprachkompetenz, Teamfähigkeit, Umgang mit kulturellen Unterschieden und unternehmensspezifischen Besonderheiten – trainiert und erweitert.

Internationale Teams in Unternehmen

Die einzelnen Ausbildungsmodule waren dabei so konzipiert, dass die gastgebende Universität drei Kurse mit einem Umfang von jeweils etwa zehn Stunden Vorlesung/Seminar und etwa 20 Stunden Übungen, Selbststudium und Gruppenarbeit bzw. Laborpraktika angeboten hat. Die Praktika in italienischen bzw. amerikanischen Unternehmen führten europäische und amerikanische Studierende in kleinen Teams zusammen. Jeweils zwei oder drei Studierende waren gemeinsam in einem Unternehmen tätig und dort mit der Lösung eines abgegrenzten, unternehmensspezifischen Logistikproblems befasst. Die Ergebnisse wurden dann jeweils in einem Bericht dokumentiert und in einer Präsentation vorgestellt.

Gefördert wurde dieses spezielle Austauschprogramm in den vergangenen drei Jahren einerseits durch das EC/US-Kooperationsprogramm der Europäischen Kommission und andererseits im Rahmen eines Partnerprogramms durch das US-Department of Education. Diese Förderung ermöglichte insgesamt elf Magdeburger Logistikstudierenden die Teilnahme an universitären und Praktikumsmodulen in den USA bzw. am Praktikum im Raum Mailand-Genua-Venedig. Alle waren nach ihrer Rückkehr dankbar für diese Auslandserfahrung und für "das Erfahren der eigenen Person in einem fremden Land, im Umgang mit Menschen anderer Nationalitäten und in einem Team, das gemeinsam lernen und sich sein Leben organisieren muss".

Darüber hinaus gab es viel Lob für das Engagement insbesondere der US-amerikanischen Gastgeber. Ein ähnlich positives Feedback gab es auch von den acht amerikanischen Gaststudierenden, die sich im Rahmen ihres dreiwöchigen Aufenthaltes an der Universität Magdeburg – gemeinsam mit fünf Magdeburger Logistikstudierenden – in Vorlesungen, Laborpraktika, Case Studies und Projektarbeiten sowie Exkursionen zur Volkswagen AG in Wolfsburg, zum Otto-Versand in Haldensleben, zum Wasserstraßenkreuz Magdeburg sowie zur SALUTAS Pharma GmbH in Barleben den Themen Planung, Gestaltung, Automatisierung, Organisation und Betrieb von Lagern widmeten.

Studierendenaustausch soll fortgesetzt werden

Insgesamt hat sich das IEPAL-Konzept der wechselnden Aufenthaltsorte, Schwerpunkte und Aufgaben sowie vor allem der internationalen Studentengruppen bewährt, auch wenn vielleicht die dreiwöchigen Aufenthalte etwas kurz sind und es das eine oder andere Abstimmungs- oder Verständigungsproblem zu lösen gab. Der erfolgreich gestartete Austausch soll auch nach dem Auslaufen der Förderung fortgesetzt werden, wobei es noch Sponsoren, zumindest für eine Teilförderung des finanziellen Aufwandes, zu finden gilt. Dass dies gelingen kann, zeigt der regelmäßige Aufenthalt von zwei bis fünf Studierenden der Universität Aix-Marseille, die in Magdeburg ein zweimonatiges Forschungspraktikum absolvieren.

Letzte Änderung: 07.04.2004 - Ansprechpartner: Webmaster